Dass jemand "Trigger Warning" schreibt, habt ihr sicherlich schon mal gesehen. Aber warum macht man das?
Trigger Warnings werden am Anfang eines Beitrages erwähnt, damit potzentielle Leser-innen, die man nun mal nicht kennt, nicht wegen dem Inhalt eines Artikels, Video oder sonst was, getriggert werden.
Ich meine "getriggert" selbstverständlich im wortwörtlichen Sinne und falls du darauf nicht gekommen bist, dann ist das ableistisch und das ist genau der Grund, weshalb man "fühlst du dich getriggert? XdDDxd" nicht aus Spaß oder als Hyperbel verwenden sollte, weil es dazu führt, dass dieses Gefühl relativiert wird und die Betroffenen nicht mehr ernst genommen, sondern sogar ausgelacht werden. Wir brauchen einfach Wörter, die schlimme Gefühle beschreiben, also bitte hört einfach mit dieser Ausdrucksweise auf.
Alternativen: "Ich bin geschockt" oder "ich bin beleidigt".
"Trigger Warning" kommt vom medizinischen Begriff "Trauma-Trigger" (Trauma-Auslöser) und sie lassen betroffene Personen Traumas wiedererleben. Es ist also klar, dass bei einer Person, die keine Traumas hat, nichts ausgelöst wird, also bringt es nichts zu sagen, "ehhh, so schlimm ist das Bild gar nicht! Was fühlt ihr euch so getriggert? XdDDxd".
"TW" ist die Abkürzung, die potenziell schädliche Inhalte kennzeichnet, damit Opfer nicht immer wieder traumatisiert werden. So ist es safer und Opfer können entscheiden, was sie für Inhalte sehen wollen. Sie können sich aber vorallem mental darauf vorbereiten, denn es kann manchmal der Überraschungseffekt sein, der die Panikattacken, oder was die Person auch immer für Reaktionen hat, auslöst.
Natürlich hat diese Praktik ihre Grenzen, denn nicht alle Triggers sind erkennbar. Es kann zum Beispiel ein Tattoo sein, der an einem Täter erinnert. Trigger Warnings können nicht alle schützen, sie dienen lediglich dazu, potenzielles Schaden zu minimieren. Niemand wird schreiben "TW: Banane", weil das Leute an ihre Essstörung erinnert oder "TW: Flasche", weil sie schon mal damit krankenhausreif geschlagen wurden.
Manche Antifeminist-inn-en behaupten, dass damit gegen das Prinzip der "Konfrontationstherapie" vorgegangen wird, wo Betroffene geheilt werden, indem sie mit ihrem Problem konfrontiert werden. Jedoch werden die Menschen da nicht damit überrascht. Sie geschehen freiwilig, anfangs in einem Schutzraum und unter Beobachtung eines Menschen mit psychotherapeutischer Ausbildung. Man ist darauf vorbereitet und kann die Session abbrechen. Also ist es was völlig anderes.
Andere sagen, dass dadurch eine Generation erschaffen wird, die nicht die Welt sehen will, wie sie wirklich ist. Es gibt aber nun mal Menschen, für die es schädlich ist, wenn sie bestimmte Bilder, etc. sehen. Im Kino liest man auch, "nicht für unter 16-Jährige geeignet"!
Manche bevorzugen "Content Notes" und "Content Warnings". Content Notes beschreiben, worum es in einem Artikel gehen wird und sind deshalb ausführlicher als die Trigger Warnings und der Unterschied bei den Content Warnings ist, dass sie an alle gerichtet sind und nicht nur an die, die Traumas haben.
Denn man muss keine Traumas haben, wenn man bestimmte Inhalte ausweichen will oder wenn man sich einfach nur auf die vorbereiten möchte.
Was meistens gekennzeichnet wird:
Man sollte nicht TW schreiben, wenn CW gemeint ist, weil das beleidigend für Betroffene sein kann. Im Zweifel benutzt man lieber CW, weil das alle einschließt.
Man sollte versuchen, genau zu sein, wenn z.B. nur "Gewalt" steht, wird die Person vielleicht keine sichere Entscheidung treffen können. Es sollte aber auch nicht zu genau sein, z.B. "CW: frauenfeindliche Beleidigung "Schlampe"".
Wenn das empfindliche Thema schon im Titel steht, ist das nicht notwendg. Zz.B. ist der Titel "Vergewaltigungsmythen", weiß die Person bereits, dass es um Vergewaltigung geht.