Es wird auch "reverse racism" oder "umgekehrter Rassismus" genannt und dieser Phänomen soll angeblich eine Form von Rassismus bezeichnen, die weiße Menschen unterdrückt.
Es gibt auch die Begriffe "Rassismus gegen Deutsche" oder "Polizeirassismus". Mit Polizeirassismus ist nicht der Rassismus, der von der Polizei auskommt, gemeint, sondern laut einem Tweet der Polizei Sachsen einen Rassismus gegen der Polizei, konkreter: polizeifreie Zonen von der Antifa.
In Amerika gab es auch schon öfters den Begriff "blue racism", aber ich werden in diesem Text nicht genauer auf diese Absurdität eingehen.
Der Begriff "Rassismus gegen Weiße" soll vom Front National, also eine rechtsextreme Partei, theoretisiert worden sein und seit 30 Jahren ein Argument, das bei ihnen immer wieder vorkommt. Mittlerweile hört man diesen Begriff aber von allgemein rechten Menschen, das gleiche für "Rassismus gegen Deutsche (bzw. halt die Nationalität des Landes, wo man lebt".
Laut der Menschen, die die Ansicht vertreten, es gäbe einen Rassismus gegen Weiße, oder eben Deutsche, soll sich dieser in Beleidigungen und körperliche Gewalt aufgrund der Hautfarbe oder deutschen Nationalität ausdrücken.
Das Problem ist der Begriff. Es geht nicht darum zu leugnen, dass man als weiße oder deutsche Person aufgrund seiner Hautfarbe oder Nationalität beleidigt oder Formen von Gewalt angetan werden kann. Aber das Rassismus zu nennen ist unpassend und zeigt nur die eigene Unkenntnis über das Thema.
Auf duden.de wird Rassismus wie folgend definiert:
Eigentlich ist es mir echt ein Rätsel, wie man nach dieser Definition immer noch behaupten kann, es gäbe einen Rassismus gegen Weiße oder Deutsche, es sei denn, man hat echt keine Ahnung von Geschichte.
Es gibt tatsächlich Menschen, die das trotz dieser Definition nicht verstehen, aber ich werde versuchen, sie jetzt ernst zu nehmen, aber entschuldigt im Voraus, falls ich faile.
Zuerst muss aber auch akzeptiert werden, dass wenn du eine Wörterbuch-Definition liest, dann kannst du nicht erwarten, dass du lötzlich Experte in dem Gebiet bist. Manche denken, es würde reichen, eine Rassismus-Wörterbuch-Definition zu lesen, um plötzlich alles darüber zu wissen. Auch wenn ebenfalls das nicht reichen würde, wäre es viel sinnvoller, eine Enzyklopädie-Definition zu lesen oder eine aus einem soziologischen Wörterbuch. Wenn ja, wenn man nach soziologischen Fakten sucht, schaut man im Normalfall nicht im Duden nach.
Um ein Beispiel zu nehmen: Wenn du dort nach "Fagott" suchst, wirst du da nicht erklärt bekommen, wie dieses Instrument funktioniert, was es für eine Rolle in der Musikwelt hat, woraus es besteht und welche Töne es alles spielen kann. Da schaust du eher bei Wikipedia nach als auf duden.de.
Wenn du also diese Definition von Rassismus aus dem Duden liest, musst du wissen,
Wurden weiße Menschen je durch die Rassendiskriminierung und Kolonialismus unterdrückt? Dass ich nicht lache.
Dann steht, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen unterlegen sind und andere überlegen. Da steht nicht welche was ist, aber wie schon erwähnt, ist es ein WÖRTERBUCH und keine ENZYKLOPÄDIE. Aber auch ohne, kann man sich denken, dass es logisch wäre, wenn es etwas mit Rassendiskriminierung und Kolonialismus zu tun hätte.
Mit diesem Satz hat duden.de nur den Begriff "Hierarchie" beschrieben. Rassismus ist eine "Rassen"hierarchie. Und eine Hierarchie funktioniert nur in eine Richtung, nicht in zwei gleichzeitig. Wenn der König und die Königin gehasst, beleidigt und angegriffen werden, bleiben sie danach immer noch König und Königin.
Selbstverständlich ist die weiße "Rasse" oben in der Hierarchie; ich weiß gar nicht, wie man es anders sehen könnte.
Ohne weiter genauer darauf einzugehen, erkläre ich erstmal die zweite Definition und zwar st hier vom individuellen Rassismus die Rede; das ist aber eng mit der ersten Definition verbunden, du kannst das nicht voneinandertrennen (da steht: "dem RASSISMUS [also Definition Nummer 1] entsprechende Einstellung").
Wenn man eine weiße oder deutsche Person beleidigt, ist es zwar etwas Zwischenmenschliches, aber es ist kein zwischenmenschlicher Rassismus, da es gar kein Rassismus ist, weil es nichts mit der ersten Definition zu tun hat.
Wenn jemand sagt, "du Weißbrot", "du bist so blass" oder "Kartoffel", dann habe diese Bezeichnungen doch keine Bedeutung, zumindest keine, die man mit Unterdrückung in Verbindung bringen. Das "N-Wort" jedoch schon.
Auf welche Unterdrückung soll "Weißbrot", "du bist so blass" und "Kartoffel" referenzieren? Wieso sollten diese Wörteraussagen, dass du und alle, die deine Hautfarbe haben, minderwertig bist?
Nehmen wir an, es verletzt dich, so genannt zu werden. Okay. Aber verletzt zu sein reicht nicht, um rassistisch zu sein. Nicht alles, was verletzt, ist rassistisch. Genau so wie vier Ecken nicht reichen, um ein Rechteck zu sein. Aber alle Rechtecke haben vier Ecken. Und Rassistisches verletzt.
Rassismsu exisitiert nicht nur auf zwischenmenschlicher Ebene (und wer dies behauptet, ignoriert den wichtigsten Teil von Rassimsus, nämlich den schädlichsten).
Rassismus und (systemische) Diskriminungen allgemein werden auf individueller, struktureller und institutioneller Ebene wirksam und diese Ebenen sind alle miteinander verwoben.
Rassismus ist ein Gesellschaftssystem, das Weiße privilegiert und Nicht-Weiße (Schwarze, Asiat-inn-en, Sinti und Roma, muslimische und jüdische Menschen,...), geht es um Politisches, Ökonomisches oder Soziales.
Da Insitutionen Weiße privilegieren, können diese nicht systemisch unterdrückt werden.
Damit Rassismus existiert, muss es eine dominante und eine dominierte Gruppe geben. Das ist wie bei einer Waage: Damit die eine Seite oben ist, muss die andere unten sein, wenn beide unten oder oben wäre (nehmen wir an, sowas ginge überhaupt, lel), könnte man das nicth Unterdrückung nennen, also auch nicht Rassismus.
Da Weiße die dominante Gruppe sind, ist es ein Irrtum zu sagen, dass sie dominiert werden, da unser ganzes System, unsere ganze Gesellschaft auf die "weiße" Dominanz basiert (genauso wie auf
Heteronormativität oder auf das Patriarchat).
Weiße Personen sind nicht vom institutionellen Rassismus betroffen.
Eine weiße Person wird bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche niemals aufgrund seiner Hautfarbe diskriminiert werden. Niemals wird eine weiße Person darunter leiden, dass es nicht viele weiße in Filme oder Bücher gibt. Eine weiße Person wird nie allein aufgrund ihrer Hautfarbe von der Polizei kontrolliert werden (Stichwort: ethnisches Profiling).
Die heutige Lage ist ein Erbe des Kolonialismus und jahrelanger Unterdrückung von People of Color. Die Begründung war, sie seien minderwertig.
Also nochmal: Da das System weiße Menschen privilegiert, kann man nicht rassistisch gegenüber ihnen sein. Man kann sie nicht systemisch unterdrücken, das
ist wortwörtlich unmöglich. Es können nicht ALLE systemisch diskriminiert werden, sonst ist das keine Diskriminierung.
Selbstverständlich kann man als weiße Person beleidigt, benachteiligt (aber von Menschen und nicht von der Gesellschaft aus), etc. werden, aber das ist nicht das Ergebnis jahrelanger Unterdrückung, das ist kein Gesellschaftsphänomen / Massenproblem und oftmals eine Reaktion auf Rassismus.
Ich hatte es schon mal erklärt: Wenn du dein ganzes Leben lang Probleme wegen deiner Hautfarbe oder Herkunft hattest und niemand in deinem Umfeld das Problem sieht, weil sie alle weiß sind, dann wirst du auf die Privilegien anderer eifersüchtig und so entwickelst du Hass. Das heißt nicht, dass es etwas Gutes ist, aber das Rassismus zu nennen und den eigentlichen Rassismus zu ignorieren ist lächerlich.
Wenn eine dominante Person, sprich beispielsweise eine deutsche Person als « scheiß Kartoffel » genannt wird, dann bleibt es trotzdem eine dominante Person. Es wird NICHTS am System ändern, es bestätigt kein System und wird auch von einem System legitimiert - was auch der Grund ist, weshalb Beleidigungen gegen Deutsche allen auffallen, aber nicht Beleidigungen gegen Türk·inne·n, Marokkaner·inne·n, Chines·inn·en, etc.
Nochmal: Das, was stört, ist der Begriff. Natürlich gibt es Gewalt gegen Weiße, aber keinen Rassismus. Nicht jede Form von Gewalt ist Rassismus. Man kann es anti-weiße Gewalt nennen, aber nicht Rassismus, da Weiße nie von der Gesellschaft als minderwertig beachtet wurden. Im Gegenteil, die Gesellschaft und die Institutionen stehen und stand immer hinter ihnen.
Wenn man über Rassismus redet, ist es extrem wichtig, unterscheiden zu können, was persönlich oder individuell ist und was strukturell, systematisch und institutionell ist. Wenn man anfängt, darüber zu reden, ohne anzuerkennen, dass es einen Unterschied gibt, dann kann nicht vernünftig über diese Problematik diskutiert werden. Rassismus ist nicht, jemanden aufgrund seiner Hautfarbe zu hassen. Das ist zwar nicht ganz falsch, aber es so zu definieren ist nicht richtig, da vieles ignoriert wird. Wenn man in der Soziologie oder im Antirassismus über Rassismus redet, meint man ein Gesellschaftssystem, ein Unterdrückungssystem, der Nichtweiße aufgrund ihrer Hautfarbe benachteiligt.
Rassismus ist nicht nur und nicht wirklich diese Vorurteile oder besser gesagt: Vorurteile ALLEIN reichen nicht. Zur Erinnerung, wir haben alle Vorurteile. Wenn ich aus irgendeinem Grund sagen
würde, dass Menschen mit roten Schuhen ApoRed mögen, wäre das Rassismus? Wäre das irgendeine Diskriminierung gegen Menschen mit roten Schuhen? Nope, da Menschen mit roten Schuhen nie dafür
versklavt, ausgebeutet, kontrolliert, getötet, vergewaltigt, etc. wurden. NIE MUSSTEN MENSCHEN MIT ROTEN SCHUHEN UM IHRE RECHTE KÄMPFEN.
Struktureller, institutioneller, systemischer Rassismus betrifft weiße Menschen NICHT.
Institutioneller Rassismus bedeutet by the way nicht, dass in den Gesetzbüchern schwarz auf weiß steht, dass nichtweiße Menschen weniger Recht haben und diskriminiert werden sollten. Jedoch gibt es einen Unterschied zwischen dem, was drin steht und was wirklich getan wird.
Das bedeutet, dass die Polizei, die Justiz, das Gesundheitswesen, die Behörden, das Bildungswesen, etc. (also Gruppen, die eine bestimmte Macht haben) häufig Diskriminierung gegen Nichtweiße übertragen und unterstützen. Was kannst du denn dagegen machen, wenn die Polizei zu Unrecht handelt? Die Polizei rufen?
Es wäre echt lächerlich, die Polizeigewalt (die es nicht nur die USA gibt, sondern auch in Deutschland und in den anderen europäischen Ländern gibt) zu ignorieren oder zu behaupten, dass es auch Weiße genau so betreffen würde. Es wäre lächerlich zu behaupten, dass Weiße es genau so schwer wie Nichtweiße zu haben, studieren zu können, eine Arbeitsstelle oder eine Wohnung zu finden. Es gibt auch Diskriminierungen, was das Gesundheitswesen angeht oder in der Schule, weil die Lehrer·innen nicht beigebracht bekommen, dass sie Schüler beibringen sollen, was rassistisch ist und was nicht. Die Schule generell sieht es nicht als ihre Aufgabe, Menschen über diese Probleme aufzuklären. Wie ich gehört habe, machen manche Projekte gegen Homophobie, aber es heuchlerisch, wenn der Sexualunterricht dann heteronormativ ist.
Rassismus bleibt erhalten, weil Menschen nicht aufgeklärt werden, was Rassismus überhaupt ist. Dass Menschen denken, es gäbe einen Rassismus gegen Weiße zeigt, dass sie nicht aufgeklärt wurden. Dass Menschen empört sind, wenn sie auf ihr Rassismus aufmerksam machen gemacht wurden, weil sie denken, man würde sie beleidigen, unterdrücken und diskriminieren, zeigt, dass sie keine Ahnung haben.
Wenn Vorurteile, Witze und Verhaltensweisen gegen Schwarze, Muslime, Juden, etc. Rassismus genannt werden, ist es weil sie diese schädliche Ideologie unterstützen, normalisieren und legitimieren, sodass über das Thema geschwiegen wird. "Weißbrot" unterstützt, normalisiert und legitimiert keine schädliche Ideologie, die Menschen in Situationen wie die Arbeitssuche, die Wohnungssuche, etc. benachteiligt.
Kein Mensch hat keine Arbeit oder Wohnung gekommen, weil er ein "Weißbrot" ist, dafür wenn er wie einen "Terroristen" aussieht (wer nicht gemerkt hat, dass Terroristen kein bestimmtes Aussehen haben... denkt auch, dass ein Kolonist zivilisiert oder dass weiße Mörder psyschich krank sind).
Ich weiß nicht, ob es ernst oder getrollt ist, aber ich habe schon oft gesehen, dass manche denken, dass wenn jemand behauptet, dass es keinen Rassismus gegen Weiße gibt, dann würde die Person behaupten, dass man (meistens sind das) Schwarze lassen sollte, wenn sie gerade dabei sind einen Weißen umzubringen. Mord ist Mord, man braucht nicht den Namen "Rassismus", um dies zu erkennen. Man braucht nicht den Namen "Rassismus", um dagegen zu sein. Es ist lächerlich zu behaupten, dass Antirassist·inn·en meinen würden, dass Nicht-Rassistisches automatisch Gutes ist.
Okay, ich habe das Gefühl, mich ständig wiederholt zu haben, aber ich habe versucht, e detaillierter als die letzten Male zu erklären, auch wen ich nicht verstehe, wie man das nicht verstehen kann (wahrscheinlich wird nur so getan, aber sicherheitshalber erkläre ich das trotzdem).
Wer mir bei irgendwas nicht glauben will, der kann sich Bücher über die Grundlagen der Soziologie kaufen oder Wikipeida-Artikeln lesen - zu 100% haben sie das nie gemacht. Oder OH NE, ich weiß... Sie lesen es sich nicht bis zum Ende durch. "Als ob ich Zeit habe". Sorry, aber wenn du an keiner Antwort interessiert bist, dann diskutiere nicht mit mir. Ich mein, du hast Zeit, drei Tage mit mir rumzudiskutieren, mich mit Mentions zu überfluten, aber nicht, um einen Wikipedia-Artikel bis zum Ende zu lesen?
etc.
Hier noch eine mögliche Quelle, wo man nachlesen kann, dass der Begriff von Rechtsextremist-inn-en erfunden wurde:
Hier noch der Tweet der Polizei Sachsen:
Wenn es dort keinen Polizeirassismus mehr gibt, können wir uns auch um andere Sachen kümmern.
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) 17 septembre 2017