"Und die Männer, die in der Öffentlichkeit von ihren Frauen geschlagen werden!? Da sagt kein Mensch was! Ich hab's in soziale Experimente gesehen!"
Auf YouTube existieren ja mehrere Kanäle, die soziale Experimente durchführen und manchmal ist das Thema Gewalt in einem (heterosexuellen) Paar, wo das Ergebnis oft (wahrscheinlich immer) ist, dass wenn ein Mann seine Frau in der Öffentlichkeit schlägt, wird ihr geholfen, aber nicht andersrum.
Vorab möchte ich noch hinzufügen, dass diese Videos für schlechte Quellen halte, da die Leute sich das einfach zurecht schneiden können, wie es ihnen passt. Wenn sie zeigen wollen, dass Frauen IMMER geholfen wird, dann werden sie die Fälle weglassen, wo sie nicht geholfen wurden - auch aus Zeitgründen.
Ich habe zum Beispiel auch gesehen, wie soziale Experimente mit nur Frauen durchgeführt wurden, nur dass manche weiß waren und andere ein Koptuch hatten und dieser zweiten Gruppe nicht geholfen wurde. Wenn du also erwartest, dass ich diese Videos als ernste Quelle annehme, dann bist du wohl islamophob.
Aber in Wirklichkeit ist das so, dass ich auch Videos gesehen habe, wo ausschließlich weiße Frauen vorkamen und ihnen überwiegend nicht geholfen wurde, solange es keine heftigen Schläge waren.
Diese Videos werden oft Feministinnen geschickt, um das Argument zu unterstützen:
"Wenn Frauen ihre Männer schlagen, interessiert es keinen!"
Ich finde es völlig absurd, es ihnen zu schicken, weil sie nämlich nie was anderes behauptet haben und sogar diejenigen sind, die die ganze Zeit darauf aufmerksam machen.
Selbstverständlich werden geschlagene Männer nicht ernstgenommen, das ist komplett logisch:
Wir leben in einer patriarchalischen Gesellschaft mit Geschlechterrollen. Frauen sind schwach und zarte Kreaturen (außer, wenn sie schwarz sind), die sich nicht wehren können und deshalb wie Prinzessinnen gerettet werden müssen.
Männer sind Bestien ohne Feingefühl oder Sensibilität.
Gesellschaftlich gesehen ist es die Rolle des Mannes seine Familie zu schützen und dort ist er jeden überlegen. Die Rolle der Frau ist es, Kuchen zu backen, fügsam und unterworfen zu sein.
Nach dieser Logik ist es normal, dass Vorübergehende sich eher einmischen, wenn eine Frau auf der Straße geschlagen wird als wenn es ein Mann ist, da es ein Schema ist, das sozial anerkannt wird. Die Prinzessin muss vor dem Drachen gerettet werden, wenn du es tust, bist du ein Held. Das ist nicht abwertend gegenüber den Menschen gemeint, die helfen, aber wenn es Männer sind, und sie aber bei einem Mann nicht machen würden, dann ist das... sexistisch.
Ein Mann, der geschlagen wird, ist in einer patriarchalischen Gesellschaft nicht normal, da der Mann derjenige ist, der dominieren und stark sein muss.
Andere zu dominieren heißt niemals, dass man frei ist und auch in einer Gesellschaftsform, wo Männer die Vorherrschaft haben, muss der Mann manche Kriterien erfüllen. Wenn er das nicht tut, ist er kein Mann mehr und verliert an Wert.
Indem Feminist-inn-en gegen die Geschlechtsrollen und das Patriarchat kämpfen, helfen sie auch Männern.
Ergänzung:
Das ist etwas länger her, bei Twitter gab's mal ein Video, auf das ich gestoßen bin, wo jemand gefilmt hatte, wie ein Mann auf der Straße von einer Frau fast komplett ausgezogen und dabei geschrien hat, und dieses jemand hat es wie gesagt gefilmt, anstatt zu helfen, und dabei gelacht hat.
Darunter waren alle Tweets: "Hahah, was würden Feministinnen bloß dazu sagen?".
Das ist echt ein Witz; bestätigt nur, dass Nicht-/Antifeminist-inn-en die einzigen sind, denen das egal ist.
NIE IM LEBEN würde es irgendeine Feministin filmen, lustig finden und es im Internet hochladen.