"Sexismus gegen Männer"

Vielleicht ist es einigen von euch aufgefallen, vielleicht auch nicht: Wenn ihr euch Videos über Sexismus anschaut, oder feministische Artikeln, Instagramposts mit der Message, dass Männer ihre Frauen respektieren sollten...

 

Dann gibt es immer Leute, die schreiben:

  • Es gibt auch Sexismus gegen Männer!
  • Ja, aber es gibt auch Männer, die das kennen!
  • Männer werden auch benachteiligt.
  • Aber Frauen sollten ihre Männer doch auch respektieren!
  • Wieso sagt man immer nur GIRL POWER und nie BOY POWER? Sexismus! Feminismus = Sexismus!

Aber unter Videos, Artikeln, Posts, etc., die über Männer reden, schreibt niemand:

"Was ist mit Frauen? Frauen kennen sowas auch! Aber... aber Männer sollten das genau so machen..."

 

Das erinnert mich an Leute, die über Schwulenwitze lachen, aber bei Heterowitze ausrasten.

 

Aber das können wir uns näher an die Lupe nehmen:


"Sexismus gegen Männer" oder "Misandrie" wird auch "umgekehrter Sexismus" genannt. Eigentlich zeigt der Begriff ja schon, in welcher Richtung Sexismus eigentlich geht... aber gut.

 

Es ist nicht richtig, Misandrie mit Misogynie im allgemeinen gleichzustellen, denn sie läuft unter einem anderen Schema ab.

Wieso? Weil Misandrie eine Antwort / Reaktion / Folge auf/von Misogynie ist.

 

Wenn Frauen sagen, dass sie Männer hassen, ist es nicht aus dem selben Grund als wenn Männer sagen, dass sie Frauen hassen. Sie meinen damit, dass sie nichts mit Männern zu tun haben wollen, während frauenhassende Männer sich über genau das Gegenteil beschweren: Nämlich, dass Frauen nichts mit ihnen zu tun haben wollen.

 

Es gibt genau so einen Unterschied, 

  • wenn ein armer Mensch sagt, dass er Reiche hasst als wenn ein reicher Mensch sagt, dass er Arme hasst.
  • wenn ein homosexueller Mensch sagt, er hasst Heteros als wenn ein heterosexueller Mensch Homosexuelle hasst.
  • wenn ein Kind sagt, dass er Erwachsene hasst als wenn eine erwachsene Person sagt, dass sie Kinder hasst.
  • etc.

Es ist nicht gleichzustellen ist, weil es andere Ursachen hat. Das, was in den Köpfen der jeweiligen Personen vorgeht, ist nicht gleich

 

Wenn du es satt von Männerhass hast, dann packe das Problem an der Wurzel und sei gegen Frauenhass. Denn Frauen, die Männer hassen, brauchen erstmal schlechte Erfahrungen mit Männern (oder müssen durch ihre Erziehung / die Medien beigebracht bekommen, dass Männer eine Gefahr für sie darstellt, z.B. "Gehe abends niemals alleine raus, du könntest vergewaltigt werden!"), das ist umgekehrt nicht der Fall. Ein Mann kann zwar behaupten, er sei gerade nur frauenfeindlich, weil er schlechte Erfahrung mit einer Frau gemacht hat, jedoch waren sie es schon vorher, auch wenn es ihnen nicht bewusst war. Misogynie ist sowohl die Ursache, als auch die Konsequenz von Sexismus. Misandrie ist die Konsequenz der Konsequenz (siehe das Zitat bei "Definition von Sexismus & weiterer feministischer Begriffe" > "Misandrie").

 

"Männer werden auch sexualisiert!"

Es ist ein typisches Argument, der aussagen will, dass Männer genau das gleiche Leid erfahren würden als Frauen. Man kann aber nicht behaupten, es sei das gleiche Leid, wenn man das eine (also sexualisierte Männer) nur gelegentlich sieht und das zweite (halbnackte Frauen) ständig; denn das zweite wird normalisiert, sodass es die Norm ist. Das ist dann sexistisch; denn Sexismus bezieht sich immer auf die Norm. Die Norm sagt: "Frauen sind schwach"; deshalb ist "Frauen sind stark" nicht sexistisch, da dieser Satz der Norm entgegen geht.

 

Wenn eine Frau einem Mann hinterherpfeift, ist es unhöflich, aber nicht sexistisch oder zumindest nicht auf die gleiche Weise sexistisch als wenn ein Mann einer Frau hinterpfeift.

Im ersten Fall ist es ein Einzelfall, im zweiten etwas Frauen (damit meine ich die Gruppe "Frauen" und nicht jeden einzelnen weiblichen Individuen) oft passiert. Das zweite ist die Norm und das Ergebnis einer patriarchalischen Gesellschaft (also Sexismus).

 

Es hat auch andere Auswirkungen.

  • Im ersten Fall ist der Mann eher irritiert, fragt sich, für wen sie sich hält. Er denkt nicht mehr die ganze Zeit daran bis er nach Hause ankommt.
  • Im zweiten Fall setzt das viele Frauen in eine Angstzustand. Die Frau fragt sich, was er von ihr will, was sie bloß gemacht hat, dass sie ihm aufgefallen ist (weil es ja schlecht für eine Frau ist, wenn sie einem Mann auffällt, erst recht, wenn sie in einer heterosexuellen Beziehung ist), bereut es, sich nicht anders gekleidet zu haben, etc. 
    So ist das vorallem bei Frauen, die mit besonders vielen sexistischen Klischees aufgewachsen sind.
    Genau darauf wollte dieser Kurzfilm auch aufmerksam machen (es gibt deutsche Untertiteln):

 

Sexismus ist nicht dem anderen Geschlecht etwas Negatives anzutun. Sonst könnte ich zu jedem, der nicht das gleiche Geschlecht, die gleiche Hautfarbe, die gleiche sexuelle Orientierung, das gleiche Alter, das gleiche Gewicht, etc. wie ich hat, vorwerfen, sexistisch, rassistisch, etc. zu sein.

 

Sexismus ist nicht das andere Geschlecht - um ein Beispiel zu nennen - ohne Konsens am Hintern anzufassen.

Sexismus ist ein gesellschaftliches System, das viele Männer glauben lässt, dass sie eine Frau am Hintern anfassen dürfen, zum Beispiel weil ihnen beigebracht wurde - von Freunden, Filmen, Werbung, etc. -, dass Frauen sowas mögen oder dass es durch die Objektifizierung der Frau ihr Recht sei (denn Männer, die sowas tun, haben nicht immer - sogar eher selten - die Absicht, der Frau zu gefallen).

 

Zum Thema Objektifizierung: Jemanden zu objektifizieren heißt, dass man einen anderen Menschen wie einen Objekt behandelt, den man benutzt und dabei vergisst, dass er eine Person mit einer Persönlichkeit ist.

 

Da Frauen (und sogar schon kleine Mädchen) in vielen Aspekten unserer Gesellschaft objektifiziert werden (zum Beispiel werden in sexistischen Werbungen oft nur die Brüste gezeigt und der Kopf wird weggelassen, sodass man die Individualität des Menschen vergisst) und das bei Männern seltener der Fall ist, haben Frauen teilweise keine Chance sich mit etwas anderem zu identifizieren.

 

Diese Atmosphäre der Objektifizierung hat zur Auswirkung, dass Frauen sich häufig durch das Auge eines äußerlichen Betrachters sehen, das ihr Aussehen ständig überwacht, egal, ob im öffentlichen oder privaten Rahmen (siehe: Machtlosigkeit als weibliches Schönheitsideal).

 

Und das führt zum Hass des eigenen Körpers, Depressionen und Essstörungen (somit auch zum Tod), die ja auch mit Abstand häufiger bei Frauen vorkommen als bei Männern.

 

Und ja, diese Krankheiten können auch bei Männern vorkommen und ja, auch Männer bekommen unrealistische Schönheitsideale vor Augen, aber abgesehen davon, dass hässliche Frauen automatisch nichts sind, während hässliche Männer immer noch durch beispielsweise Humor punkten können (das "Biest" in Geschichten ist immer der Mann, weil man es sich andersrum bei einem wichtigen, weiblichen Charakter nicht erlauben kann), sind diese unrealistischen Schönheitsideale nicht für Frauen, sondern für andere Männer gedacht. Und wenn es extreme Frauenkörper gibt, sind sie für andere Frauen gedacht? Nein, sie sind auch für Männer.

Ein Mann mit extrem vielen Muskeln - gehört er in die "Männer-" oder "Frauenzeitschrift"? In das Videosspiel für Jungs oder für Mädchen?

 

Da von Männern erwartet wird, dass sie sich in Frauen verlieben, sehen das viele als nicht so nötig wie bei Frauen, dass sie diesen Schönheitsidealen nachgehen.


Kommentar von Num*, 22. April 2017
"[...]Ich würde dir empfehlen, diesen Absatz noch einmal zu überarbeiten. Innerhalb der letzten Zeit habe ich öfter schon Mädchen in meiner Jahrgangsstufe (ca. 17/ 18 Jahre alt) gefragt, was sie für Ansprüche an ihren späteren Freund/ Ehemann/ was auch immer hätten. Neben typischen Aussagen, die man eigentlich immer zu hören bekommt (z.B. nett, humorvoll) haben mir auch viele geantwortet, er solle groß und stark sein und sie beschützen können. Hingegen dazu kenne ich viele Jungs aus meiner Jahrgangsstufe, welche regelmäßig trainieren gehen und das nicht, damit sie vor ihren Freunden angeben können, sondern um möglichst den Mädchen zu gefallen. Dass Jungs/ Männer trainieren, um anderen Vertretern des gleichen Geschlechts zu gefallen, habe ich (zumindest bei heterosexuellen Männern) noch nie gehört.

 

"GIRL POWER, huh, SEXISTISCH!!!"

Es hat mir ernsthaft schon mal jemand geschrieben, es sei sexistisch... 

 

Wir klären mal die Basis von Sexismus:

Jungsklischee = stark; Mädchenklischee = schwach. Das hat Auswirkung auf das Selbstbewusstsein.

Deshalb schreiben manche Frauen (vielleicht auch Männer), wenn sie etwas geschafft haben (wenn eine Frau etwas geschafft hat) / wenn sie anderen Frauen Mut machen wollen / ... einfach Girl Power.

Jungs brauchen sowas nicht, weil ihnen schon ihrer Geburt gesagt wird, dass sie stark sind oder stark sein können.

 

Boy Power macht genau so wenig Sinn wie in den USA White Lives Matter machen würde.

 

Das ist nichts anderes als Förderung. Und Förderung ist nicht Bevorzungung. Wenn jemand nicht laufen kann, bekommt er einen Rollstuhl und das ist keine Diskriminierung von Menschen, die laufen können. Wenn jemand arm ist, bekommt er vielleicht Spenden oder Hilfe vom Staat, das wäre dann immer noch keine Diskriminierung von reichen Menschen. Es ist keine "Heterophobie", dass es keine Heterosexual Pride gibt.

 

Ähhh, wieso bekomme ich keinen Rollstuhl? Nur weil ich laufen kann? Diskriminierung! Ich bin dafür, dass alle Menschen gleich behandelt werden!

 

Um Macklemores Beispiel zu nehmen: Wenn in einer Wohnsiedlung ein Haus brennt, würde die Feuerwehr nicht alle Häuser mit Wasser löschen, weil alle Häuser zählen. Sie würd ihr Löschwasser auf das Haus richten, das brennt [...].

 

Wir sind alle gleich, da wir alle die gleichen Chancen haben sollten, aber da wir nicht alle die gleichen Chancen haben, sind wir nicht alle gleich: Wir haben nicht den selben sozialen Status.

So müssen wir alle anders behandelt werden, um alle gleich zu sein (= den gleichen Status zu haben / um die gleichen Chancen zu haben). Wir müssen alle anders behandelt werden, damit Unterschiede ausgeglichen werden können.

 

So kann es wirkungsvoll sein, wenn man einem Jungen sagt, er solle mehr auf andere hören, wenn man gegen Sexismus kämpfen will. Allerdings kann das schädlich für Mädchen sein, weil sie schon von der Gesellschaft so konditioniert werden, dass sie anderen zuhören.

 

Auch, wenn man eigentlich Frauen und Männer ausnahmslos gleich behandeln möchte, geht das in einer sexistischen Gesellschaft nicht, da bestimmte Taten andere Auswirkungen haben, wenn sie an eine Frau oder an einem Mann gerichtet sind. Manche benötigen in bestimmten Bereichen Hilfe, die andere nicht brauchen.

(So viel zum Thema "ehh, also ICH achte nie auf das Geschlecht, wir sind alle Menschen und DU bist SEXISTISCH, weil du das tust!" Wie soll man unterschiedliche Behandlungen bei den Geschlechtern feststellen kann, wenn man Geschlechter ignoriert?)

 

 

Männer müssen stark sein, dürfen keine Emotionen zeigen,...

 

Eigentlich kommen diese Einschränkungen vom Patriarchat selbst.

 

Stellt euch eine Treppe vor - wenn Frauen auf einer niedrigeren Stufe stehen, dann wird logischerweise von Männern erwartet, dass sie stark sind, um Frauen überlegener zu sein, um sie zu dominieren, also um auf einer höheren Stufe zu bleiben.

 

Wenn ein Mann schwach ist, ist er kein "richtiger Mann" mehr.

Wieso? Weil er von der Gesellschaft auf die gleiche Stufe wie Frauen gestellt wird.

 

Weinen, sich schminken, Röcke anziehen,...

 

Ein Mann kann in unserer Gesellschaft sowas nicht machen, weil er sonst an "Wert" verliert. Dann ist es okay, ihm respektlos gegenüber zu treten. Für viele ist das so, dass wenn ein Mann weibliche Dinge tut, er sich herabsetzt, weil er sich - wie gesagt - auf dem Level der Frau herabstuft. 

Um die Stufe der Frauen zu erreichen, muss er die Treppe runter, und das ist nicht gut.

 

Wenn eine Frau etwas "typisch Männliches" macht, dann ist es entweder nicht gut, weil sie sich für etwas Besseres als sie ist hält oder es ist gut, weil sie dadurch an "Wert" gewinnt, weil sie die Treppe hoch geht, was gut ist. Zum Beispiel gilt es als Kompliment, einem Mädchen zu sagen, dass sie "nicht wie die ganzen anderen Mädchen sei".

Oft ist es aber schon so, dass egal, was Frauen tun - es ist immer falsch. Sich schminken oder sich nicht schminken. Einem Mann, der sie will, Ja oder Nein sagen. Eine Arbeitstelle haben oder sich um die Kinder und den Haushalt kümmern. Haut zeigen oder gar nichts zeigen. Ob sie sexy ist oder nicht. Ist sie nicht süß, ist sie hässlich; ist sie süß, ist sie dumm. Es gibt unzählig viele Beispiele dafür.

 

Frauen, die sexistische Klischees unterstützen, unterdrücken sich selbst, egal auf welches Geschlecht sich diese Klischees beziehen. Wenn eine Frau sich über einen Mann lustig macht, dass er noch keine sexuelle Erfahrung gemacht hat, dann hat die Gruppe "Frauen" nichts davon. Wenn Männer es aber unterstützen und wollen, dass Frauen Jungfrauen bleiben, dann hat die Gruppe "Männer" im Gegenteil etwas davon, nämlich: Sie sind der erste, sie werden nicht mit Ex-Partnern verglichen, haben also keine Konkurrenz, Frauen allgemein weniger selbstbestimmt, was besser zum Kontrollieren ist.

 

 

Schwul zu sein ist auch degradierend und das liegt an nichts anderes als Sexismus.

  1. Die Gesellschaft denkt, dass Frauen diejenigen sind, die Männer "lieben" sollten. Damit ist gemeint: Die, die ihnen das essen machen, die Kleidung waschen und sich für ihn schön machen sollten, etc. Wenn es in einer Beziehung zwei Männer gibt, fragen sich Menschen, die besonders viel Wert auf Geschlechterrollen legen "Wer macht denn nun die Frau?". Ohne Essen, Kleidung,... kannst du nicht leben. Geld erwerben auch, aber es wird nicht als problematisch angesehen, dass eine Lesbe arbeiten geht.
    Und deswegen sagt man zu einem Mann, der sich schminkt, "bist du schwul?", weil es ja die Denkweise gibt, dass Frauen sich für Männer schminken, schön machen,... und nicht umgekehrt. Also ein Mann, der sich schminkt, auf sich achtet, macht das nicht für eine Frau, sondern für einen Mann.
  2. Wie schon erwähnt: Es gibt Menschen, die besonders stark an diese Geschlechterrollen glauben und sie sind dann erstmal verwirrt, weil sie überzeugt davon sind, dass Frauen und Männer biologisch ergänzen und der Vater dem Kind das eine bringen soll und die Mutter das andere. Somit glauben sie, dass sich Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern nicht korrekt erzogen werden können.
  3. Unter einem Video von Marspet hat einer in den Kommentaren prima beschrieben, was in den Köpfen der Leute vorgeht (im Voraus Entschuldigung für die vulgäre Ausdrucksweise):

    "Normalerweise ist der Mann derjenige, der FICKT und die Frau diejenige, die GEFICKT wird. Wenn eine Mann nun GEFICKT werden will, hat er meiner Meinung nach ein Problem."

    Falls nicht klar ist, was das Problem hier ist: Das Penetrieren (aktiv) zeigt Dominanz, das Penetriertwerden (passiv) Unterwerfung. Ein Mann, der passiv und somit nicht dominant ist, ist kein richtiger Mann. Das ist aber ein Problem der Sprache (little reminder unsere Sprache beeinflusst unser Denken).

    Man merke den Unterscheid zwischen "ich ficke dich" und "du wurdest gefickt".


Viele Beleidigungen, die an Männern gerichtet sind (oder gerichtet werden können), haben mit Weiblichkeit oder Frauen (oft die Mutter) zu tun.

  • "[Du rennst / Heul nicht / ... ] wie ein Mädchen!"
  • Pussy (oder ein Synonym davon)
  • Hurensohn
  • Bastard (uneheliches Kind einer Mutter aus niedrigerem Stand als der Vater)
  • Missgeburt
  • "Deine Mutter [ist hässlich]"
  • etc.

Das liegt daran, dass Mädchen, Frauen mit Schwäche in Verbindung gebracht werden und wie wir schon gesehen haben, ist es gar nicht gut, wenn ein Mann Schwäche zeigt. Somit sind diese Beleidigungen, auch wenn sie einen Mann verletzen, nicht männer-, sondern frauenfeindlich (u. a.). Es zählt nicht, welches Individuum getroffen wird, sondern welche Menschengruppe abgewertet wird. Einen heterosexuellen Mann mit homophoben Ausdrücken zu beleidigen, ist nicht hetero-, sondern homofeindlich. "Du bist Deutsche-r und gehst in die Hauptschule!" ist klassistisch und nicht deutschenfeindlich.


Ein Mädchen, das mit Autos oder wissenschaftliche Spiele spielt, wird seiner Umgebung viel weniger "Sorgen" bereiten als ein Junge, der mit Puppen spielt.


Wenn ein Mann vergewaltigt wird, ist es genau so. Meistens werden Männer von anderen Männern vergewaltigt, aber es wird irgendwie (von manchen zumindest) geglaubt dass es immer Frauen sind, die Männer vergewaltigen, weshalb es zu Verwirrungen führt, denn es wird ebenfalls geglaubt, dass eine Vergewaltigung zwangsläufig mit Schläge, Schreie, vielleicht mit einer Waffe, passiert, also mit körperlicher Gewalt und sonst ist es für manche, anscheinend, keine Vergewaltigung mehr (Spoiler: falsch); so kommt es zu solchen Reaktionen:

 

"Du wurdest vergewaltigt? ... Das heißt, der Täter war eien Täterin. Aber eine Frau = schwach, du = Mann = stark. Also du... stärker als... Frau (weil andersrum wäre es ja NICHT NORMAL), also stärker als dein Täter. Oderbist du kein RICHTIGER Mann? Hahahaha, peinlich. Du solltest dich wehren können. Wie willst du denn sonst deine zukünftige Frau mit zwei Kindern und einer Katze beschützen können? Aber... ein Mann denkt 24/24h an 'das Eine' und hat somit immer Bock, wie kann man überhaupt einen Mann vergewaltigen?!?!! Kein richtiger Mann..."

 

Das Klischee, dass Männer "24/24h nur an das Eine denken" ist ein Klischee, das an erster Stelle dafür gedacht ist, Frauen zu unterdrücken: Wenn eine Frau nicht will und der Mann doch und sich mit diesem Klischee durchsetzen will. Aber: Sex mit einer Person zu haben, die nicht will, nennt man *Trommelwirbel* Vergewaltigung.

 

Hier merkt man, dass Sexismus allen schaden kann, egal welches Geschlecht - auch wenn Sexismus an erster Stelle dazu gedacht ist, Frauen zu unterdrücken, kommt ein bisschen von der Unterdrückung auf die Männer zurück, was für diese in speziell diesem Beispiel dramatische Folge haben kann.

 

Wenn Männer weniger Chancen für die Genehmigung des Vaterschaftsurlaub als Frauen für dne Mutterschaftsurlaub, dann hängt es auch mit dem Patriarchat zusammen. Sich um die Kinder zu kümmern, wird als etwas, was Frauen machen MÜSSEN, gesehen. Einer Frau, die das nicht macht, wird beispielsweise vorgeworfen, sie liebe ihre Kinder nicht. Das wird einem Mann aber nicht vorgeworfen, der nicht so viel um die Erziehung kümmern möchte. 

Warum ist es denn so interessant für das Patriarchat, dass es die Frauen sind, die sich um die Kinder kümmern, statt arbeiten zu gehen? Das ist damit sie zuhause bleiben (symbolisch eingesperrt werden) und weniger bis gar kein Geld verdienen und somit finanziell von ihrem Mann abhängig werden und er somit das Sagen hat, denn Geld haben bedeutet immer Macht.

 

Manche Väter fragen erst gar nicht nach, weil sie denken, dass sie es nicht machen können, dass sie dazu nicht in der Lage wären - es gibt den weitverbreiteten Glauben, dass Frauen "von Natur aus" dazu gemacht wären, sich um die Erziehung der Kinder zu kümmern; dass Frauen einen "Mutterinstinkt" hätten. Interessant, dass beim Thema Veganismus dann immer behauptet wird, Menschen seien den anderen Tieren überlegen, weil sie keine Instinkte hätten und somit zivilisiert wären. Wenn sie "Menschen" sagen, denken sie dabei nur an Männer? Sind Männer die "Standardmenschen"? Sind Frauen eher Richtung Tiere? Sind sie dann weniger Wert als Männer, weil sie ohnehin glauben, Tiere seien weniger Wert als Menschen?

 

Andere Männer fragen nicht nach, weil sie sich nie in ihrem bisherigen Leben in dieser Rolle gesehen haben, weil sie niemand dazu gebracht hat, diese Perspektive zu sehen.

 

Männer, die sich an Maskulinist-inn-en wenden, weil sie Vaterschaftsrechte verlangen, sollten lieber Feminist-inn-en helfen, das Patriarchat abzuschaffen; das versuchen Maskulinist-inn-en nämlich nicht, da sie nicht mal an der Existenz eines Patriarchats "glauben". Das maskulinistische Vaterrechtsargument ist in der Realität nichts anderes als ein Whataboutismus, um Frauen zum Schweigen zu bringen. (Maskulinismus ist eine bestimmte Art des Antifeminismus und kein "Pendant" zum Feminismus.)


 

Übrigens... Leider, leider, leider scheinen es manche Antifeminist·inn·en nicht verstanden zu haben, aber "Misandrie" ist ein Wort, das so gut wie immer ironisch verwendet wird, wie "Heterophobie" und "Cisphobie" auch.

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Allerdings stimmt es schon, wie am Anfang des Textes schon kurz erwähnt, dass es manchmal wirklich einen "Männerhass" gibt, der zwar in so gut wie allen Fällen eine Reaktion zum "Frauenhass" ist, aber gut, deswegen ist er nicht weniger real.

Alle Männer in einem Topf zu werfen ist natürlich für die Männern, die nicht so sind, nicht toll. 
Aber man kann nicht sagen, dass Misandrie und Misogynie auf gleicher Weise schlecht sind. 
Männerhasserinnen werden eher versuchen Männer zu meiden und Frauenhasser werden eher gewalttätig zu Frauen.

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Das bringt mich auf die Idee, uns Zahlen über häusliche Gewalt anzuschauen.

« auch Männer werden von ihren Frauen geschlagenda sagt niemand was, gell?!!?? »

» 2011 sind 122 Frauen wegen ihren Männern gestorben (jeden dritten Tag eine Frau) 
und 
» 24 Männer wegen ihrer Frauen.

»» Allerdings sind 12 dieser Männer gestorben, weil sie diejenigen waren, die zu ihrer Frauen gewalttätig waren und die Frauen sich nur gewehrt haben. 
Was umgekehrt...
» ...nur auf 11 der weiblichen Opfern zutrifft.

×××

Es ist nicht das Ziel, Männerleid zu ignorieren, zu verharmlosen,... Aber ich glaube, dass die, die das denken, diejenigen sind, die Frauenleid ignorieren und verharmlosen. Wie empathielos und egozentrisch muss man denn sein, wenn eine Frau von ihren schlechten Erfahrungen mit Männern erzählt, um sofort das Bedürfnis spüren zu müssen, zu betonen "aber ICH bin nicht so!! Nicht ALLE Männer sind so!! Dafür musst du doch nicht Männer hassen!!!"? Wenn ein Mann von seinen schlechten Erfahrungen mit Frauen spricht, sagt auch kein Mensch "aber nicht ALLE Frauen sind so!!".

« Was ist dir passiert?
– Autofahrer haben mich angefahren...
– NICHT ALLE AUTOFAHRER SIND SO!!! ICH bin einer und ich habe NIE Menschen angefahren. Geh in die Hölle, du Teufel!!!!!!! »

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Wenn man auch noch bedenkt, dass die "schlechten Erfahrungen mit Männern" oftmals sind: Er hat mich geschlagen, er hat mich manipuliert, er hat mir verboten, Freunde zu haben, er hat mir verboten rauszgehen, er hat mich vergewaltigt, etc.

und die "schlechten Erfahrungen mit Frauen":

"Die erste hat mit mir Schluss gemacht für einen anderen als MICH, die zweite wollte auf Partys, wozu denn, wenn sie doch MICH hat? Die dritte hat mich gefriendzoned, obwohl ICH ihr so viel gekauft habe,... Frauen werden in Deutschland BEVORZUGT! Schon in der Grundschule, im Kunstunterricht! Und ihr bekommt alles kostenlos: Blumen, Schokolade, Restaurant,..."

 

Das ist eins der Gründe, weshalb Versammlungen, um über Beziehungsprobleme zu reden, nach Geschlechtern getrennt sind.


Man ist nicht automatisch glücklich, nur weil man in einem bestimmten Bereicht privilegiert wird. Darauf kommt es auch gar nicht an. Aber wenn man Sexismus mit der Wurzel ausreißen will, muss man das Patriarchat abschaffen. Zwar verlieren viele Männer an Macht, aber Macht ist nicht mit Freiheit zu verwechsen.

 

Es sollte gelten: "Deine Freiheit hört da auf, wo die Freiheit des anderen beginnt."

 

Und mit Feminismus gewinnen alle an Freiheit, egal welches Geschlecht.

Commentaires: 2
  • #2

    Jan (jeudi, 23 novembre 2023 06:57)

    So ein Blödsinnartikel, der nur Männerhass verharmlost. Auch Frauen können Männer aus ganz anderen Gründen hassen aber das geht wohl nicht in euren Köpfen rein. Dieser Artikel ist viel zu einseitig und stellt Männer nur als böse Täter und Frauen als Opfer dar, was einfach nicht stimmt...

    #Gemeinsamgegenmännerhass
    #mentoo

  • #1

    DGDestiny (mardi, 29 septembre 2020 19:42)

    Mir wurde schlecht bei dem Artikel