Honig

Bei Honig ist es ein bisschen speziell, weil es bestimmte Veganer-innen gibt, die Welfarist-inn-en, die mit anderen Veganer-inne-n, die Abolitionist-inn-en oder Antispeziesist-inn-en, nicht einverstanden sind.

 

Ein Veganer ist normalerweise jemand, der u.a. keine tierischen Produkte isst. Honig ist das Produkt der Bienen - ihr Erbrochenes, um direkter zu sein -, also nach dieser Definition: nicht vegan.

 

Manche Veganer-innen, und das sind die Welfarist-inn-en, essen aber trotzdem welches, und zwar "nur in Maßen", wie sie es selbst sagen.

 

Für sie liegt es natürlich nicht daran, dass Bienen für sie nicht als Tiere gelten, sondern für sie kommt es darauf an, woher es kommt.

 

Es gibt verschiedene Imker-innen:

• Imker-innen als Beruf: Den meisten geht es ausschließlich darum, möglichst viel Honig zu ernten.
• Imker-innen als Hobby: Die meisten haben das Ziel, diesen sehr wichtigen Tieren ein Zuhause zu geben. Sie nehmen ihnen Honig ab, aber laut eigener Aussage ist es für sie nicht das wichtigste.

(Ich würde gerne an dieser Stelle hinzufügen, dass Imkerei wichtig sind.)

 

Warum sind Bienen so wichtig? 

 

Die Bienen sind wichtig, weil sie beim Blütenstaub und Blütennektar sammeln immer etwas Blütenstaub verlieren und somit die Pflanzen in ihrer Umgebung befruchten. Sie sorgen also dafür, dass zum Beispiel Apfelbäume Äpfel tragen.

 

Der Mensch ist theoretisch in der Lage, es für sie tun, wie es in China gemacht wird, aber es kostet sehr viel Geld und Zeit: Der Mensch würde es in den heutigen Umständen niemals schaffen, jede einzelne Pflanze zu befruchten.

 

Ohne die Bienen würde es also nur noch sehr wenig Obst und Gemüse (unsere Nahrungsgrundlage) geben und das wäre nicht nur für die Menschen schlimm. Es würde ein unheimlich wichtiges Glied der Nahrungskette fehlen.

 

Keine Biene = kein Pflanzen = keine Nahrung = kein Leben.

 

Obwohl der Mensch das weiß, werden viele Bienen trotzdem sehr schlecht behandelt: Wenn Menschen zum Beispiel giftige Mitteln gegen Ungeziefer auf die Felder sprühen, die auch Bienen töten oder krank machen.

 

Das ist erstmal passiv, aber es gibt manche Imker-innen, die nicht auf ihre Biene aufpassen und sie beim Honig ernten verletzen. 

Um die Honigproduktion hochzuhalten, werden sie genetisch manipuliert, manche kürzen die Flügel der Königin damit sie den Stock nicht verlässt und einen neuen Stock bevölkert, was die anderen Bienen zu einem Leben in den Magazinen zwingt, da sie diese nie ohne die Königin verlassen würden.

 

Die männlichen Bienen heißen Drohnen. In der Natur ist ihre Aufgabe sich mit einer Königin zu paaren und wenn sie sich trennen, werden ihre Geschlechtsorgane aus dem Körper herausgerissen; so sterben sie. Durch die künstliche Befruchtung sterben sie da aber noch häufiger, da eine weibliche Biene das Sperma von bis zu zehn Drohnen auf einmal gespritzt bekommt.

 

Generell wird so bei einer künstlichen Befruchtung vorgegangen:

• Der Imker drückt auf eine männliche Biene, um ihnen eine Paarungssituation vorzutäuschen
• Sie nehmen ihnen ihr Sperma ab
• Die Drohne stirbt
• Eine weibliche Biene bekommt, wie gesagt, das Sperma gespritzt

 

Ein weiterer Grund, weshalb Veganer-innen auf Honig verzichten wollen, ist dass Honig ein wichtiger Nahrungsmittel für die Bienen bedeutet, das sie sich hart erarbeitet haben. Es enthält Nährstoffe, die für sie lebensnotwendig sind, vor allem in den Wintermonaten. Die küntliche Ersatznahrung, die von den Imker-inne-n bekommen, kann sie krank machen. Und das ist einer der Gründe für das Bienensterben, das uns alle angeht.

 

Wie bereits erwähnt, wird Honig nicht einfach so hergestellt. Ein Bienenstock hat um die 10.000 Bienen und alle haben eine besondere Aufgabe. Für die Futtersuche sind die Arbeiterbienen zuständig. Sie docken jeden Tag um die 40 Mio. Blüten an, um den Pollen und Nekter aufzunehmen. Dem Nektar entziehen sie das Wasser und fügen ihm körpereigene Emzyme zu, um den Honig in Futter zu verwandeln und zu verhindern, dass er schlecht wird.

 

Auch wenn es Imker-innen gibt, die behaupten nichts mit all diesen Dingen zu tun haben, wollen manche, und zwar die meisten Veganer-innen dennoch dieses Produkt boykottieren, da es mit dem Antispeziesismus / Abolitionismus nicht übereinstimmt.

 

Man ist antispeziesistisch, wenn man die Spezienhierarchie ablehnt. Indem du Honig isst, sagst du, dass es normal ist, dass Tiere für uns arbeiten, obwohl wir denen nichts gesagt haben (was wir auch nicht können). Der Abolitionismus ist eine vegan-aktivistische Bewegung, die jede Form von Tierausnutzung für den Menschen ablehnt. Auch damit passt es nicht überein.

 

Auch kann man sich die Frage stellen, was passieren würde, wenn ALLE bei einem "Hobby"-Imker-innen Honig kaufen würden. Im Endeffekt würden sich diese Imker-innen industriellen Methoden widmen MÜSSEN, um die Nachfrage zu decken, was alles nichts bringt.

 

Honig brauchen ihren Honig selber und wir überhaupt nicht, das können wir mit Sirup ersetzen.

 

Antispeziesistische / abolitionistische Veganer-innen nennen die "Veganer", die Honig essen, Honigveganer oder Mielo-Vegetarier, wobei das erste von den allermeisten abgelehnt wird.