Ich liebe Fleisch ZU SEHR ♥

Manchmal hörst du, wie Leute sagen, "Ich könnte niemals Veganer-in sein, dafür liebe ich Fleisch zu sehr!"

Das erste Problem mit dieser Aussage ist, dass man den Veganismus für eine Geschmackssache hält. Veganer-innen mögen also kein Fleisch, keine Milch, keine Eier, auch keinen Kuchen, nicht weil zufälligerweise tier(l)ische Produkte enthalten sind, sondern, weil es ihnen einfach nicht schmeckt. Sie hassen Honig, Eis und vieles mehr. Sie finden auch, dass Leder, Wolle, Pelz, etc. hässlich ist oder mögen es einfach nicht, wie es sich anfühlt,... Ich glaube jedoch kaum, dass Menschen aus diesen Gründen vegan werden - das ist doch absurd.

Das zweite Problem mit diesem Satz ist das "ich". Als wäre das Fleisch essen eine Entscheidung ohne Konsquenzen auf die anderen. Eine Entscheidung, die nur einen selbst betrifft, wie "heute male ich einen Elefanten statt einen Fuchs". Interessiert einfach niemanden. Wen schadet das?

So wird der Veganismus schon wieder für eine Geschmacksache gehalten. "ICH entscheide, ICH habe die Macht". Ja, die hast du und ja, du bist auch die Person, die durch dein Geld entscheidet, ob Tiere weiterhin geschlachtet werden sollten. Es ist aber nicht berechtigt.

Wenn du "ich liebe Fleisch zu sehr" sagst, sagst du, dass dir deine geschmackliche Vorlieben wichtiger sind als alle Konsequenzen. Du sagst, sie sind wichtiger als das ganze Leben eines anderen. Denkst du nicht, dass es so nicht richtig sein kann?

Du findest, es lohnt sich, Ozeane zu leeren und dir selber was anzutun (da die Ozeane besonders verschmutzt sind), damit du ein paar Minuten was im Mund haben kannst, obwohl du genau so gut etwas anderes konsummieren könntest?

Du findest dein Vergnügen wichtiger als tierisches Leid, aber auch wichtiger als Umweltprobleme.

Wie gesagt, Ozeane werden geleert, die Tierwirtschaft ist die erste Ursache für die Umweltverschmutzung (Methan, Kohlenstoffdioxid) und für die Abholzung des Regenwaldes in Südamerika. Du findest deinen Konsum tierischer Produkte wichtiger als all das...

"Booaaahh eyyYy ihr Veganer... ihrr seid soo intolerrrant, maan!!6!2!!1toleriert meinen Egoismus!¡!!)"

Da viele Toleranz für gut halten, halten viele Intoleranz logischerweise für schlecht. Dabei ist es doch komplett davon abhängig, was überhaupt toleriert werden soll. Was Vegan-Aktivist-inn-en nicht tolerieren, ist unter anderem Tierausbeutung und unnötiges, vermeidbares Leid. Wenn du sagst, "Veganer-innen sind nicht tolerant", möchtest du, dass Gewalt und Ausbeutung toleriert wird.

"Akzeptiere einfach das Essverhalten anderer!!!" wäre Gewalt und Ablehnung von Gewalt auf die gleiche Stufe stellen. Als ob beide Ernährungsweisen die gleichen Konsequenzen hätten und es am Ende auf das gleiche ankäme! Ich höre nur:

"Ich toleriere, dass du Gewalt vermeiden möchtest, aber wenn du nicht tolerierst, dass ich Gewalt anwede oder unterstütze, dann bist du intelorant".

Von mir aus bin ich intolerant. Finde ich aber gut.

Durch das Fleischessen missachtet man das Bedürfnis fühlender Lebewesen nicht leiden, nicht ausgebeutet und nicht getötet werden zu wollen. Wenn jemand fordert sowas zu tolerieren, fordert er oder sie Toleranz für Intoleranz, was wiederum das gleiche ist wie Intoleranz (in dem Sinne, die meisten Menschen es verstehen).

Menschen verlangen, dass "ich will Fleisch essen" toleriert wird, während sie selbst nicht das "ich will leben" anderer Lebewesen tolerieren.

Zu Fleisch gibt es Alternativen, zum Leben nicht.

Es ist einfach, Veganer-innen zu tolerieren, da ihr Essverhalten niemanden schadet. Man sagt auch nicht, dass man aus dem Grund gewalttätige Menschen tolerieren sollte, weil sie auch tolerieren, dass du keine Gewalt ausübst.

Wenn Fleischesser-innen meinen, dass Veganer-innen nerven, wieso können sie diese nicht so leicht ignorieren, wie sie tierisches Leid und Umweltprobleme ignorieren können? Im Fernsehen, auf der Straße und überall kommt eine Werbung nach der anderen von Fast-Food-Ketten, aber sobald jemand etwas über Veganismus schreibt / sagt, handelt es sich um intolerante Extremist-inn-en, die ihre Weltanschauung aufzwingen wollen.

Auf die Frage, was toleriert werden sollte, antworten die meisten "alles, was niemanden schadet".