Dieser Text wäre, würde ich noch auf Wattpad schreiben, an diejenigen gerichtet, die solche Kommentare verfassen:
So verkehrt das ist, könnte man glauben, es sei fake.
Erstens wird von Veganismus statt Vegetarismus geredet, obwohl sich nur auf das Fleisch bezogen wird und das auch ganz ausdrücklich (siehe zweiter Kommentar, sechste Zeile). Und natürlich sind Gesundheit und Umweltschutz die eigentlichen Gründe für Veganismus - das Leid von Lebewesen ist nur ein schwacher Grund und sollte nicht in den Vordergrund gestellt werden.
Ich finde diese Verbindung zwischen Veganismus und Umweltschutz, so wie sie gemacht wird, allgemein einfach falsch.
So wie ich den Veganismus definiere, handelt es sich um die Umsetzung des Antispeziesismus, also die Ansicht, dass nichtmenschlichen Tieren Grundrechte anerkannt werden sollten.
Antispeziesismus ist also alles, was die Gedanken betrifft und Veganismus die Taten und beides ist sehr eng miteinander verbunden, weil die Taten keine "persönliche Entscheidungen" sind. Da unterscheidet es sich auch vom Feminismus, weil das, was du in deinem Leben umsetzen willst, alles noch deine Entscheidung bleibt, solange es nur dich persönlich betrifft (wie der Name schon sagt). Das liegt aber selbstverständlich daran, dass nichts Unveganes nur einem selbst betrifft.
Da würden manche wahrscheinlich sagen, dass es sich nur um meine eigene Definition handelt und das stimmt schon, da es generell anders formuliert wird. Aber ich finde es einfach unlogisch zu behaupten, Veganismus sei für etwas anderes als die Tiere. Da noch nie jemanden gehört habe, der angemerkt hat, dass das mit der Umwelt nicht ganz passt, mach ich das jetzt.
Sich Gedanken um den Klimawandel zu machen ist sehr wichtig, aber Ökologie und Veganismus sind zwei verschiedene Dinge, die getrennt werden müssen - was aber nicht bedeutet, dass sich diese Themen nicht überschneiden. Es gibt aber keine tatsächliche Verbindung.
Eine umweltbewusste Person kann Hobbys nachgehen, die der Umwelt nicht viel schaden, aber Tieren schon und damit steht sie nirgendwo im Widerspruch (weil es oft Leute gibt, die sagen, "umweltbewusst zu sein, aber nicht vegan, ist heuchlerisch").
Genau so kann eine vegane Person Dinge tun, die umweltschädlich sind und ich sehe da auch keine Kontradiktion.
Ich verstehe auch nicht, wieso ein veganes Produkt (wie ein Shampoo) zwangsläufig einen geringeren ökologischen Fußabdruck haben sollte als ein nicht-veganes.
Also ich verstehe den Gedankenvorgang der Leute.
Stehen sie da wirklich vor zwei Produkten und denken sich, "ich nehme das vegane, weil es besser für die Umwelt ist"?
Ja, Veganismus hat positive Auswirkungen auf die Umwelt. Aber nur, wenn man es als Ganzes beachtet. Daher reichen ökologische Gründe allein nicht, um Veganismus zu rechtfertigen.
Ich denke, man sollte eher sagen, dass Veganismus für die Umwelt vorteilhaft ist (also nicht, dass die Umwelt wichtig für den Veganismus ist, sondern dass Teile des Veganismus interessant für die Umwelt sein können.)
Ich denke also überhaupt nicht, dass ökologische Argumente ignoriert werden sollten (ich bin mir sicher, dass es Leute gibt, die sich vorher für die Umwelt interessiert haben und dadurch später auch für Tiere). Es kommt mehr darauf an, als was sie präsentiert werden. Als "Säule" oder als "Pluspunkte"?
Man sollte als Antispeziest-in aber im Kopf behalten:
Sind ökologische Argumente überzeugender als die eigentlichen Gründe, dann zeigt es auch wieder nur, dass menschliche Interessen für das allerwichtigste gehalten werden (denn seien wir mal ehrlich: Die meisten interessieren sich nur für den Klimawandel, weil der Mensch davon geschadet wird - mit "den Planeten zerstören" ist auch nur "die Menschheit auslöschen" gemeint).
Deshalb finde ich eine solche Argumentation UNTER Veganer-inne-n nicht so toll.
Man kann ja sagen, "ich bin vegan geworden, weil ich es nicht richtig finde, dass Tiere für unser Spaß auf diese Weise behandelt werden. Dazu hat meine Ernährung positive Auswirkungen auf die Umwelt und ich finde, dass ein umweltbewusster Mensch diese Tatsache nicht leugnen sollte."
Es kann zuerst ja seltsam und heuchlerisch wirken, hat eine umweltbewusste Person keinen Plan von Veganismus. Wird sie sich vom moralischen Wert anderer empfindungsfähigen Lebewesen aber nicht bewusst (und es gibt keinen logischen Grund, weshalb sie das sollte, außer dass sie auf die richtigen Informationen stoßt), wird sie davon niemals vegan, weil sie nur auf die Dinge achten wird, die der Umwelt schaden. Das Kaufen eines Hundes in der Zucht hat keinen Einfluss auf die Umwelt. Ein Zoo zu besuchen auch nicht. Bio-Eier essen nicht. Dressurreiten nicht. Katze zu Weihnachten schenken und vor den Sommerferien aussetzen nicht.
Vielleicht wird die Person auch nur ihren Konsum verringern. Vielleicht wird sie einfach nur Hühnerfleisch favorisieren, weil Hühnerfleisch deutlich weniger wasserverschwenderisch ist als Rindfleisch und das Essen nicht aus dem Ausland kommen muss, sind die Hühner jetzt nicht aus der Massentierhaltung. Das Töten des Tieres ist an sich nicht umweltschädlich, sodass ich nicht verstehe, wie du dich aus ökologischen Gründen dagegen positionieren würdest.
Was ist dann auch, wenn man einmal im Jahr Wildfische angeln geht? Sind sie an einem Ort nicht vom Aussterben bedroht, so ist es nicht umweltschädlich.
Diese Maßnahmen würden dazu führen, dass weniger Tiere umgebracht werden, jup. Aber es würde nicht zum Veganismus führen. Also kann ich das ehrlich gesagt überhaupt nicht glauben, wenn jemand behauptet, für die Umwelt vegan zu sein.
Es gibt keinen Zusammenhang, weshalb Umweltschützer-innen vegan sein sollten. Man kann durch Umweltschutz auf Veganismus (und Tierrechte) stoßen, aber Umweltschützer-innen, die nicht vegan sind, sind nicht heuchlerisch.
Wahrscheinlich ist es hauptsächlich ein Problem der verwendeten Wörter, weil von "Veganismus" die Rede ist, obwohl nur an Fleisch gedacht wird. Wenn es sich nur darauf bezieht, gibt es dafür ein anderes Wort: Vegetarismus.
Was ist dann auch, wenn man einmal im Jahr Wildfische angeln geht? Sind sie an einem Ort nicht vom Aussterben bedroht, so ist es nicht umweltschädlich.
Diese Maßnahmen würden dazu führen, dass weniger Tiere umgebracht werden, jup. Aber es würde nicht zum Veganismus führen. Also kann ich das ehrlich gesagt überhaupt nicht glauben, wenn jemand behauptet, für die Umwelt vegan zu sein.
Es gibt keinen Zusammenhang, weshalb Umweltschützer-innen vegan sein sollten. Man kann durch Umweltschutz auf Veganismus (und Tierrechte) stoßen, aber Umweltschützer-innen, die nicht vegan sind, sind nicht heuchlerisch.
Wahrscheinlich ist es hauptsächlich ein Problem der verwendeten Wörter, weil von "Veganismus" die Rede ist, obwohl nur an Fleisch gedacht wird. Wenn es sich nur darauf bezieht, gibt es dafür ein anderes Wort: Vegetarismus.
Zu guter Letz...
Meist sind antivegane Argumente sehr schwach, überhaupt nicht durchdacht ("es ist normal!", "Steinzeitmenschen waren nicht vegan", "was ist mit Pflanzen?",...) und somit sehr leicht zu widerlegen, will man es.
Manchmal sind sie ein bisschen anspruchsvoller als ein "hmm, lecker Fleisch!", aber sie beziehen sich immer auf die Umwelt. Besonders häufig geht den Wassererbrauch von Avocados.
Diese ganze Verwirrung, was Veganismus eigentlich ist, kann so wirken lassen, als sei es an sich schon etwas Unklares und dass darüber debattiert werden müsse.
Auch öffnet es Leuten Türen, die keine Lust auf's Eingestehen der Problematik haben. Leute in meinem Umfeld erzählen mir immer wieder, was für umweltschädliche vegane Produkte sie im Supermarkt gefunden haben, obwohl ich ihnen immer wieder entgegne, dass es darauf überhaupt nicht ankommt. Trotzdem machen sie weiter. Es liegt aber ja nicht daran, dass sie es nicht verstanden haben.
Schlimmer ist es dann aber, wenn in Magazine Artikeln geschrieben werden und solche antivegane Argumente verwenden, weil dann Leute behalten, dass Veganismus etwas Unlogisches wäre.