Kann man glücklich sein, wenn man sich des Leides auf der Welt bewusst ist?
❝The problem with the world is that intelligent people are full of doubts, while the stupid ones are full of confidence.❞ - Charles Bukowski (Update, 13.3.2018: Ich überlege, ob dieses Zitat nicht ableistisch ist... Meinungen?)
Man informiert sich ja nicht über das, was auf der Welt alles falsch läuft, weil es einem Spaß macht. In Situationen, wo es schwer wird, das alles zu ertragen, fragt man sich, ob man es nicht lieber gehabt hätte, ignorant zu bleiben...
Eine Person, die sich nicht dessen bewusst ist, was alles passiert und sein Leben lebt, ohne sich über andere Gedanken zu machen, scheint ein einfacheres, glücklicheres Leben zu haben.
Und sobald man sich von einem Problem bewusst ist, das man selbst verursacht, wird man direkt für seine Taten verantwortlich und manchmal erfährt man etwas, was man lieber nicht gewusst hätte.
Zum Beispiel: Eine Person, die sich nicht dessen bewusst ist, wie das Essen in ihr Teller gelangt. Wenn sie nichts von dem Leid in den Schlachthöfen erfährt, wird sie ihr ganzes Leben Fleisch essen, ohne irgendein Art von Schmerz oder Unbequemlichkeit zu spüren.
Wenn sich eine andere Person aber dessen bewusst ist, also alle Details über die Produktion kennt und was ihre Handlungen für Auswirkungen in der Welt hat, wird sie mehr Schwierigkeiten ein so "bequemes" Leben zu führen, wo es nur darum geht, alleine sich selbst zufrieden zu stellen.
Wenn man auf einmal weiß, woher unser Essen kommt, woher unsere Kleidung kommt, was unser Handeln für Auswirkungen auf andere und den "Planeten" hat, dann ändert man sein ganzes Leben und hat
andere Prioritäten.
Es kann sich so anfühlen, als sei man in einer anderen Dimension weggeschleudert worden.
Vegan zu sein ist manchmal wie in ein Horrorfilm: Du hast einen Geist gesehen und erzählst es den anderen, warnst sie, aber sie glauben dir nicht.
Wissen oder ignorieren, was ist das beste?
Ist es besser, nichts wissen zu wollen?
Jemand schrieb zu mir, dass es für sie nichts Schlimmeres gäbe, als auf dem Sterbebett zu liegen und plötzlich alles zu erfahren, was man nicht gewusst hat, und somit wie egoistisch und ignorant
sie war, obwohl die ganze Zeit passiert ist und man es sogar unterstützt hat. Sie würde dann von schrecklichen Reuegefühlen überschwemmt sein, weil sie nichts getan hat, weil sie anderen nicht
geholfen hat, weil sie ihr Leben nicht dafür verwendet hat, die Dinge zu ändern, weil sie """blind""" gewesen ist. Für sie gibt es nichts Schlimmeres als Reue. Es gibt nichts Schlimmeres als die
Zeit zurückspulen zu wollen, aber es nicht zu können. Es sei wie die Leute, die nicht zu ärztlichen Personen gehen, weil sie nicht erfahren wollen, dass sie krank sind...
Ich persönlich gehöre zu den Leuten, die besser wissen als ignorieren wollen, damit sich die Sache schneller ändern kann.
Ich bin eigentlich froh zu wissen, was ich weiß und will auch weiter neue Dinge lernen.
Das Ignorieren hilft nicht gegen diese Sachen, im Gegenteil.
Dieser Spruch gilt nicht in allen Lebenssituationen, hier jedoch schon:
« our silent is a form of consent »
Oder es gibt auch:
« Ich habe mich immer gefragt, wieso niemand etwas tut, bis ich realisiert habe, dass ich jemand bin. »
Jedes Mal, wenn man sich wundert, dass niemand etwas tut, sollte man sich als erstes denken, ob man selbst etwas tut und wenn nicht, warum. Man sollte sich selbst so ändern, wie man andere gerne hätte.
Wenn Martin Luther King Zuhause geblieben wäre und sich gedacht hätte, "es ist echt unglaublich, wie niemand sich gegen die Reechte der Schwarzen ausspricht!" anstatt selbst das tun, was er von anderem erwartete, dann wäre die heutige Welt nicht, wie wir sie jetzt kennen.
Es ist normal wegen Grausamkeiten, unnötige Gewalt, Armut, Ungerechtigkeit, etc. empört zu sein, aber empört zu sein, ohne irgendetwas machen, ändert nichts. Nur die Aktion kann zur Veränderung führen. Und die Aktion kann erleichtern, seinen Weltschmerz zu minimieren, weil man dazu beiträgt, dass das Leid weniger wird.
Es gibt den spirituellen Gedanken:
· Wir tun Dinge, die wir nicht tun wollen, um das zu bekommen, was wir haben wollen.
· Wie kann man das Gute kennen, wenn man das Schlechte nie gekannt hat?
· Wie will das Gute tun ohne gegen das Schlechte zu kämpfen?
Zahlreiche Menschen vergessen oder wissen nicht, dass sie die Macht haben, Dinge zu ändern. Das Butterfly-Effekt: Alle Handlungen haben Auswirkungen. Nichts tun auch.
Ein Lächeln kann das Leben eines anderen retten. Ein Satz kann die eines anderen zerstören. Keiner ist perfekt, aber unser ideal sollte sein, dass man so wenig Leid verursacht, wie nur
möglich.
Man sollte seine eigene Macht nicht unterschätzen.
Es ist normal, dass man manchmal aufgeben will, weil es zu viel Negatives auf einmal wird. Für manche empathische und hochsensible Personen kann nur das Darandenken ihren ganzen Tag ruinieren.
5 Tipps:
1) das Inakzeptable akzeptieren. Man kann nicht jede einzelne Handlung beeinflussen. Man ist nicht für ALLES verantwortlich und sollte sich wegen
Dingen, die man nicht beeinflussen kann, nicht den Kopf zerbrechen und davon das Leben ruinieren lassen. Weil das auch nicht die Lage verbessert, im Gegenteil, weil es Energie
verschwendet.
Man muss es "akzeptieren".
2) keine negativen Vibes. Unglücklich zu sein paralysiert uns, wir können nicht mehr positive Dinge tun, ob für uns selbst oder für die Welt, es ist also keine Option. Negativ zu sein führt auch dazu, dass andere negativ werden und Negatives tun, was uns noch unglücklich machen wird. #teufelskreis
3) wie gesagt, aktiv sein. Wahrscheinlich ist es nicht für jeden was, aber bei manchen kann es helfen, um sich besser zu fühlen. Wenn man nichts tut, wird die Traurigkeit größer, als wenn man anderen hilft. Generell macht das andere glücklich machen viele Menschen glücklich.
4) sich auf eine Sache fokussieren. Es geht nicht darum, Diskriminierung zu hierarchisieren. Homophobie-Bekämpfung ist nicht wichtiger als Obdachlosenhilfe, Obdachlosenhilfe ist nicht als Antirassismus und Antirassismus ist nicht wichtiger als Veganismus. Aber man kann sich als einzelner Mensch auf eine Sache fokussieren, wenn es darum geht, dagegen aktiv was zu unternehmen. Manche werden sich um Kranke kümmern, andere um vergewaltigte Frauen in Indien, andere um misshandelte Kinder, andere wiederum um die Umwelt etc. Es heißt aber nicht, dass diese Person nicht vegan werden können, weil sie etwas anderes machen oder dass Vegan-Aktivist·inn·en die Umwelt verschmutzen können, weil sie vegan sind. Ein Mensch kann mehrere Dinge tun, aber er muss nicht alles tun, wenn es ihn überfordert. Man kann vegan und Feminist·in sein, man kann antirassistisch und pro-LGBT sein, etc. Dass du nicht aktiv gegen alles bist, heißt nicht automatisch, dass du keine Ahnung hast. Ein einziger Mensch kann nicht alle Probleme lösen, aber wenn jeder Mensch einen Bereich hätte, wo er sich denkt, "darum kümmere ich mich!", dann gingen viele Sachen viel schneller.
5) sich selbst schützen. Man soll davon nicht krank werden. Du musst dir nicht jedes einzelne Schlachtungsvideo anschauen, wenn du schon weißt, worum es da geht; und du darfst mit anderen darüber
reden. Ein einziger Mensch ist nicht in der Lage, das ganze Leid der Welt auf sich tragen, aber hier schon wieder: Man konzentriert sich auf einen Bereich.
Bevor man anderen hilft, muss man sich selbst helfen und man soll nicht für andere krank werden.
"Wie machst du das, um so positiv zu bleiben und sie hast du immer noch die Kraft, weiter zu machen?"
Weil ich mir denke, dass ich etwas ändern und anderen helfen kann, dass wenn ich das nicht mache, wird es niemand anderes machen. Das, was ich mache (z.B. dieses Buch schreiben), hat niemand
anderes gemacht. Damit meine ich nicht, dass es keine anderen Menschen gibt, die etwas über Veganismus geschrieben haben, aber vielleicht haben manche nur dieses hier gelesen.
Alleine eine einzelne Person zum Veganismus zu überzeugen rettet so viele Tierleben. Ich denke mir, wäre ich eins dieser Tiere, würde ich mir nichts anderes wünschen als eine Person, die mir
hilft.
Dazu verbringe ich nicht den ganzen Tag damit, mit Antiveganern EINZELN zu diskutieren. Manche sind offener als andere, die gehen vor.
Ich versuche über die "Dummheit" und schlechte Argumentation der Karnist·inn·en zu lachen, auch wenn es kein lustiges Thema ist, aber diese Leute sind einfach nicht von all dem, was sie anrichten, bewusst.
Und ich denke mir, dass ich mich niemals von den anderen unterkriegen lassen sollte, weil ich weiß, was ich darf und kann und lache ebenfalls darüber, wenn jemand im Internet denkt er würde mir den Mund verbieten können oder dass das, was ich sage nichts bringt und niemanden interessiert, weil ich ganz genau weiß, dass es überhaupt nicht der Fall ist und dass sie eigentlich nur Angst davor haben, ihr Weltbild ändern zu müssen.
Manche schreiben mir unter jeden meiner Kapitel was, z.B. "danke, dass du das geschrieben hast" und an denen sage ich danke zurück, weil es, auch wenn ich nicht immer darauf zurückschreibe, manchmal echt hilft :)
« Es ist besser, ein Licht zu entzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen. »
« Finsternis kann keine Finsternis vertreiben. Das gelingt nur dem Licht »
« Der Hass nagt die Seele desjenigen, der hasst und nicht desjenigen, der gehasst wird. »