Dom Hélder Câmara war ein Erzbischof und galt als ein sehr bedeutender Kämpfer für die Menschenrechte in Brasilien. Laut ihm gibt es drei Sorten von Gewalt:
❝Die erste, Mutter aller anderen, ist die institutionelle Gewalt, die die Herrschaft, die Unterdrückung und die Ausbeutung legalisiert und aufrechthält, die Millionen von Menschen [und Tiere] erdrückt und niederwaltz mit leisen und gut geölten Räderwerken. Die zweite Gewalt ist die repressive, die, die zweite ersticken will und sich so zum Helfer und Komplizen der ersten Gewalt macht, jener, die alle anderen hervorruft.
Es gibt keine schlimmere Heuchelei als nur die zweite als Gewalt zu bezeichnen und scheinbar die erste zu vergessen, die sie hervorruft und die dritte, die sie tötet.❞
Ich werde im folgenden Text Veganismis als Beispiel nehmen, weil ich da nicht denke, dass ich es erklären muss, wie unsere Gesellschaft Gewalt gegenüber Tieren legitimiert.
Also: Wenn Abolitionist-inn-en eine brutale Einstellung haben, ist das, weil sie die erste Gewalt stoppen wollen, also die Gewalt, die den Tieren angetan wird. Es ist heuchlerisch die angebliche Gewalt von manchen Aktivist-inn-en mit dem Finger aufzuzeigen, ohne die Tierausbeutung in Frage zu stellen.
Unter "angebliche Gewalt" verstehe ich die Standhaftigkeit der Aktivist-inn-n und ihre unangenehmen Vorwürfe an die Leute, die nicht vegan leben, sowie eventuell die Beleidigungen, die ich nicht toleriere, die aber jedoch nicht mit der körperlichen und moralischen Gewalt, die jeden Tag den nichtmenschlichen Tieren angetan wird, zu vergleichen ist.
Wenn man die Gewohnheiten (die Widerwärtiges anrichten) der Menschen in Frage stellt, tut es immer oder meistens natürlich weh.
Die Leute werden nicht sagen:
"Waaaarte mal... du sagst mir gerade, dass ich am größten Massaker aller Zeiten beteiligt bin?"
'Yo."
"Das ist ja supi! Danke! Ich liebe Veganer-innen so sehr!"
Nope. In den meisten Fällen werden sich die Leute beschweren, in ihrer kognitiven Dissonanz rumschwimmen und alle Veganer-innen hassen.
Erstens, weil sich die Mehrheit der Menschen nicht gerne ändert und zweitens, weil die Realität schwer zu akzeptieren ist.
❝Manchmal wollen die Menschen nicht die Wahrheit hören, weil sie nicht wollen, dass ihre Illusionen zerstört werden.❞
- Nietzsche.
Dem Antiveganismus habe ich schon vier Texte gewidmet.
Wer sie gelesen hat, kann mir dann erklären, wie ein Mensch, der keine Meditation praktiziert, jederzeit und mit allen Menschen ruhig bleiben kann.
Vegan-Aktivist-inn-en kämpfen dafür, dass die Gewalt gegenüber den Tieren aufhört - und dann wird ihnen von Menschen, die diese Gewalt unterstützen, vorgeworfen, gewalttätig zu sein.
Es gibt Menschen, die andere "unbegründet" hassen, sie sind allgemein hasserfüllt und geben ihren Hass an andere weiter. Es können Leute sein, die einen ständig ohne Grund komisch angucken oder die andere auf dem Schulhof mobben. Egal, wo du bist, wie alt du bist, diese Menschen gibt es mehr oder weniger überall. Es gibt Kinder, die unbegründet die Sandburgen anderer zerstören, die Spielzeuge nicht zurückgeben wollen, in der Schule gibt es die 5t-Klässler-innen, die beleidigen, aber es geht auch nach der Schule weiter: Es gibt auch tyrannische Chefs. Sie können auch in der Familie, in der Kolleg- oder Nachbarschaft sein. Sie machen das, obwohl du niemanden etwas Schlimmes angetan hast.
Im Internet ist man anonym, deshalb haben manche weniger Hemmungen ihr wares Ich zu zeigen.
Aber wird man hasserfüllt geboren? Hass ist eher etwas, was weitergegeben wird. Hinter dieser ganzen Gewalt gibt es einen Grund. Einen psychologischen Grund, der nicht zum Ausdruck gebracht wird, aber trotzdem da ist.
Es gibt mehrere Gründe, weshalb du so werden kannst:
I. Dir fehlt an Aufmerksamkeit, du denkst du bist nichts, weil sich niemand für dich interessiert und die Tatsache andere zu hassen gibt dir das Gefühl, groß zu sein. Der einzige Weg, den du siehst, um diese Lücke zu füllen, ist andere anzugreifen, sie zu kritisieren, Fehler bei ihnen zu suchen, ihnen vielleicht körperlich schaden.
II. Es gibt die, die gewalttätig sind, aber selber Opfer sind (oder waren). Die selber das Hassobjekt eines anderen sind. Ein Kind zum
Beispiel, das seine Mitschüler·innen traumatisiert, das sie schlägt, etc. ist vielleicht selber das Opfer seines Vaters, der gewalttätig mit ihm ist, und es muss den Hass, den er von ihm bekommt,
an andere weitergeben. Es hat diese Wut in sich, die er nicht an seinem Vater zurück geben kann, weil sein Vater stärker ist als er und es zu schlimmeren Sachen führen kann. Also ist diese Lösung
eben, dass er den Hass an seine schwächeren Mitschüler·innen weitergibt. Aber wenn dieses Kind nicht das Opfer eines anderen wäre, hätte er nicht das Bedürfnis, selber anderen Leid zu tun. Aber
es muss nicht unbedingt körperliche Gewalt sein.
Es kann auch die Mutter sein, die ihn auszulacht, die ihn runtermacht, etc.
Manche sind einfach nur Menschen, bei denen der Hass durchgeht, sodass alles zu einer Hasskette wird. Das Kind wird von seiner Mutter ausgelacht, aber die Mutter wird vielleicht selber von ihrem
Mann tyrannisiert, usw. In manchen Situationen ist es ein bisschen wie ein Teufelskreis. Aber man kann ihn brechen, indem man selbst keinen Hass weitergibt...
III. Man muss diesen Hass nicht von einer bestimmten Person haben. Die Quelle kann auch die erste Gewalt sein (institutionelle Gewalt).