Wir können häufig hören, wie Menschen, die Schlimmes getan haben, Monster genannt werden. Aber da sehe ich ein Problem, was ich gleich erklären werde.
In dem Kontext ist der Monster das Gegenteil eines "normalen" Menschen. Das Monster befindet sich also außerhalb der Menschheit, er ist irgendwie unnatürlich und gehört einer anderen
Spezies.
So wäre beispielsweise Hitler kein Mensch, weil Menschen nicht so schrecklich, das sie das tun könnten, was er getan hat.
Aber ob uns das gefällt oder nicht, Hitler gehört zur Menschheit. Er gehört nicht einer anderen Spezies an und ist auch nicht außer Norm.
Zu glauben Hitler sei ein Monster ist ein Problem in dem Sinne, dass es dazu führt, dass wir denken, dass Menschen nicht in der Lage sind, extreme Gewalttaten anzurichten.
Jedoch gehört das millionenfache Töten Lebewesen zu den Dingen, wozu die Menschheit in der Lage ist.
Wir haben alle die Möglichkeit Gutes zu tun, aber wir haben auch alle die Möglichkeit Schlechtes zu tun.
Der Mensch ist vielfältig, wir können nicht nur die guten Seiten behalten und das Negative leugnen.
Nach dem Motto:
"Wir sind alle Menschen – außer die Bösen!"
Den Fakt abzulehnen, dass der Menschen potenziell gesehen unglaublich schädlich für andere und seine Umwelt sein kann, führt dazu, dass wir ein falsches Bild haben von dem, was wir
sind.
Kein realistisches Bild der Menschheit zu haben führt dazu, dass wir das Wort "unmenschlich" haben.
Das allererste Mal, dass ich das Wort "menschlich" gehört habe, dachte ich, dass es etwas Negatives ist. Deshalb habe ich die Frage des Lehrers falsch beantwortet.
Man muss herausfinden, wieso die Personen dazu gekommen sind, dass zu tun, was sie getan haben.
Abzulehnen, dass ein Individuum ein Mensch ist aus dem einzigen Grund, dass er Abscheulichkeiten realisiert hat, ist der erste Schritt um die Möglichkeit zu haben, dass die Dinge sich wiederholen.
Denn macht man es sich einfach, indem man eine Grenze zwischen dem Schlechten und sich selbst macht, ohne sich die Mühe zu geben, zu verstehen, wie es dazu bekommen ist, so kann man nicht
hindern, dass man oder jemand anderes den selben Weg geht.
Wir sehen uns selber nicht als Monster. Deshalb denken wir nicht, dass wir selber in der Lage sind, einer zu werden. Ah ja, es ist auch interessant, dass wir Menschen erst Monster nennen, nachdem
sie Schlechtes getan haben, nie vorher.
Manchmal nennen wir Menschen Monster, weil es einfacher ist, weil man sonst nicht weiß, was man sagen soll. Aber man sollte im Kopf behalten, dass das Vokabular, das wir verwenden, Konsequenzen hat (= unsere Sprache beeinflusst unser Denken).
Mir ist aufgefallen, als es diesen Amoklauf in München gab, haben so viele (im Internet) gesagt, dass der Täter nichts dafür kann, weil er psychische Probleme hatte. Wie bitte? Machen sonst alle anderen Mörder Straftaten, weil das ihre Natur ist oder wie?