Heteronormativität beschreibt in der Soziologie ein Weltbild, in dem Heterosexualität gepaart mit einem binären Geschlechtersystem die Norm darstellt.
Vielleicht gehörst du zu den Leuten, die nicht verstanden haben, dass das T in LGBT für Transgender steht (und nicht Tomatensaft). Manche von euch denken sich, "Ja, Homosexualität, vielleicht auch Bisexualität und Asexualität, kann ich verstehen. Das ist einfach das, was cih für das eine Geschlecht fühle, für ein anderes Geschlecht, oder für zwei Geschlechter, oder für gar keins. Aber Pansexualität? Hä¿? Das ist doch das gleiche wie Bisexualität... Ich verstehe nicht, was alle aufeinmal mit komischen Geschlechtern haben, es gibt doch nur zwei. Ne, ich bin nicht transfeindlich, was unterstellst du mir? Ich kann mein Unverständnis nicht in Worte fassen".
Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wenn man sich schon wirklich angestrengt hat, die Nicht-Binarität zu verstehen, und es trotzdem nicht geschafft hat, dann wird man es auch nie können; weil man es einfach nicht fühlt. Gefühle, die man nicht kennt, kann man sich nicht vorstellen, logisch. Asexuelle können Allosexuelle auch nicht verstehen. Pansexuelle können Monosexuelle nicht verstehen. Wenn du noch nie bei lebendigem Leibe verbrannt wurdest, weißt du auch nicht, wie es sich anfühlt.
Wenn du cis bist, kannst es sehr gut möglich sein, dass du nicht nachvollziehen kannst, wie es sich anfühlt, trans zu sein.
Das ist auch ein Problem bei manchen Cismenschen - aber nicht nur bei ihnen: Sie gehen davon aus, dass ihre eigene Realität auch die von allen anderen Menschen sind. Und ganz ehrlich, ich habe keine Zeit und Lust, anderen beizubringen, dass jeder Mensch ein anderes Leben hat (weil immer wieder welche von mir erwarten, dass ich jede einzelne Details erkläre, als wären sie kleine Kinder aus dem Mars, die erst dabei sind, unseren Planeten kennenzulernen und versuchen, sich ganz lieb zu intergrieren, aber jede dennoch so ausführliche Erklärung trotzdem nie verstehen, als sei ihre Logik nicht unsere Logik, bis sie dann richtig aggressiv werden, weil du sie irgendwann ignorierst, da du es irgendwann aufgegeben hast).
Liebe Cismenschen,
ihr seid entweder ein Mann, oder eine Frau. Euer Geschlecht ist sehr wahrscheinlich nie etwas gewesen, worüber ihr je im Leben nachdenken musstet. Deshalb könnt ihr nicht verstanden, dass andere es tun. Ihr könnt es nicht verstehen, wie man weder das eine, noch das andere sein kann.
Wr werden jetzt einen Blick auf euer Geschlecht werfen, wenn ihr nichts dagegen habt.
Was führt dazu, dass ihr ein Mann oder eine Frau seid?
Es ist nicht das Aussehen.
Wenn du einen Mann bist und dich schminkst, wirst du immer noch sagen, dass du ein Mann bist. Die Schminke wird rein gar nichts daran ändern. Du wirst immer noch wollen, dass man dich mit "Herr" anspricht.
Wenn du eine Frau bist und nur Kleidung aus der Männerabteilung trägst, ist es genau so: Du würdest immer noch weibliche Pronomen bevorzugen.
Manche sagen, es liegt an "das, was man zwischen den Beinen hat".
Transfrauen sind aber schon vor ihrer Operation Frauen und und Transmänner sind ebenfalls schon vor ihrer Operation Männer. Manche haben auch gar kein Verlangen nach Operationen.
Aber falls dies euch noch nicht bewusst war... kann ich mich auch auf euch fokalisieren.
Wenn ihr morgen, liebe Cismenschen, einen Unfall hattest, wo man dir deine Geschlechtsorgane wegoperieren müsste, wärt ihr dann geschlechtslos? Würdet ihr dann verlangen, dass man euch deswegen mit neutralen Pronomen anspricht? Nooope. Ihr wärt immer noch (mehr oder weniger) die gleiche Person. Das Geschlecht würde sich kein bisschen ändern.
Ihr würdet auch nicht auf die Idee kommen, einer anderen Personen, der das passiert ist, mit neutralen Pronomen anzusprechen, obwohl sie geäußert hat, dass sie das nicht will.
Es hat auch nichts mit den Vorlieben und Hobbies zu tun.
Du denkst nicht, dass du ein Mann bist, weil du Autos magst oder eine Frau, weil du modebewusst bist. Manche würden solche Äußerungen sogar als beleidigend empfinden, und sie haben damit vollkommen Recht: Ihr Geschlecht wird nicht dadurch definiert.
Ein Mann kann sehr wohl Kleider anziehen, Schuhe lieben, sich Schminken und keinen Penis haben und eine Frau kann sehr wohl Rennfahren und Fußball schauen, einen Bart haben und keine Vagina.
Wenn du eine Frau bist und dir jemand "hallo Frau Hoppe" sagt, wirst du deswegen nicht zusammenzucken (höchstens, weil es nicht dein Nachname ist). Wenn jemand "die Frauen" sagt, fühlst du dich angesprochen (es sei denn, es wird "die Frauen, die dies und das machen" gesagt). Wenn jemand "kommt Mädels" ruft, ist alles in Ordnung. Es ist einfach nur normal. Es ist wie ihr wahrgenommen wird und es passt euch.
Das gleiche für die Männer - oh, hast du dich gerade angesprochen gefühlt? Glückwunsch! Du bist sehr wahrscheinlich ein Mann.
Es wäre echt komisch und es fühlt sich echt nicht gut an, wenn man mit falschen Pronomen angesprochen wird.
Eine nicht-binäre Person wird jedoch, egal ob man sie Frau oder Mann, Mädchen oder Junge nennt, in beiden Fällen sich nicht wohl fühlen. Das nennt man Soziale Dysphorie.
Und es hat nichts mit Meinung zu tun, wenn du behauptest, dass diese Menschen nicht existieren. Es ist ein Fakt, dass es Soziale Dysphorie gibt. Darüber kann nicht diskutiert werden. Genau so wie nicht darüber diskutiert werden kann, ob dein Handy nun schwarz oder weiß ist, oder eine andere andere Farbe hat.
Genau so wie es nichts bringt außer respektlos zu sein, diese Menschen nach irgendwelchen Quellen zu fragen. Niemand braucht Quellen, um zu wissen, ob er oder sie nun wirklich ein bestimmtes Gefühl spürt oder nicht. Niemand schlägt euch und fragt nach Quellen, um zu wissen, ob es wirklich weh tut, wie ihr die ganze Zeit behauptet.
"Aber die könnten ja einfach lügen. Ich sag jetzt auch mal, dass ich Non-Binary bin und bekomme Aufmerksamkeit."
Ihr werdet davon aber nicht glücklich, weil es nicht glücklich macht, als das falsche Geschlecht wahrgenommen zu werden.
Falls jemand wirklich lügen sollte, dann lasst diese Person lügen. Sie wird schon merken, wie dumm das ist.
Es haben jedoch nicht alle eine Soziale Dysphorie. Aber es heißt nicht, dass sie sich nicht besser fühlen, wenn sie weder als Mann oder Frau bezeichnet werden.
Wenn du (veganes) Meloneneis magst, kannst du trotzdem (veganes) Erdbeereis bevorzugen. Du musst Meloneneis nicht hassen, um zu sagen, dass Erdbeereis dein Lieblingseis ist. Und du kannst niemanden zwingen, Meloneneis als Lieblingseis zu haben, nur weil sie diese Sorte auch mag und die andere gesellschaftlich nicht akzeptiert wird.
Es war mir übrigens immer ein Rätsel, wieso sich manche weigern wollen, anderen zu helfen, sich gut zu fühlen. Manche sagen, es sei eine psychische Krankheit; wenn schon, na und? Wenn man doch weiß, dass es eine Person verletzt, falsche Pronomen zu verwenden, dann macht man es doch auch nicht...? Wie gesagt, würde die Person lügen, würde sie es auf Dauer nicht aushalten. Operationen erst recht nicht.
Außerdem ist es anstrengend, jeden Menschen, den man begegnet, zu erklären, wie man angesprochen werden will.
Cismenschen würden es niemals durchziehen. Weil sie nicht den Antrieb haben.
Bemerkenswert ist auch, dass manche Cismenschen, aber leider auch Transmenschen, intersexuelle Menschen zwingen wollen, sich als ein anderes Geschelcht zu fühlen, als sie geboren sind - was aber logischerweise nicht geht, es sei denn, sie sind wirklich ein Mädchen oder Junge. Auf einmal kann der Körper beim Definieren des Geschelchts ignoriert werden.
Und dann wird Transexuellen gesagt, Operationen seien unnatürlich, aber bei Intersexuellen ist es auf einmal Pflicht.
Diesen Menschen geht es nicht um Logik und auch nicht darum, dass es anderen gut geht.
Es geht ihnen darum, dass ihr Weltbild, die Heteronormativität, nicht zerstört wird.