Liebe Männer,
Heute ist Weltfrauentag und ist es nicht sexistisch? Wenn ausnahmsweise wird nicht über euch geredet. Auch wenn ihr euch immer wieder beschwert, dass Feminist-inn-en euch ständig vergessen.
Jeder braucht mal Aufmerksamkeit, das stimmt. Ich dachte nur, ihr habt schon genug.
Wenn ich den Fernseher oder das Radio anmache, wenn ich Zeitungen lese, wenn ich uns Museulm gehe, wenn ich mir die Bücher in einem Regal anschaue, ob in meinem oder den von anderen, wenn ich mir die Biografie der Person, die die Bücher geschrieben hat, anschaue.
Oderwenn ich mich mit meinem Geschichtsbuch beschäftige und mir anschaue, von welchen Menschen die Rede ist oder einen Stadtplan mit Straßennamen angucke.
Da ich eure Stimmen überall höre, dachte ich - vielleicht bin ich naiv - dass ihr schon genug Aufmerksamkeit bekommt.
Aber nein, Feminist-inn-en machen den schrecklichen Fehler öfter über Frauenprobleme zu reden, wenn es um Sexismus geht.
Sorry. Vielleicht, weil die meisten von ihnen weiblich sind und so egoitisch sind, um über ihre persönlichen Erfahrung zu reden. Oder die ihrer Schwester, Mütter, großmütter, Freundinnen, Nachbarinnen, ihrer Töchter oder gar von Ausländerinnen, die zwar anders sind als sie, aber trotzdem so vieles gemeinsam haben. Diese Erfahrungen, die sich so ähneln...
Vielleicht schaue ich zu sehr auf Zahlen. Vielleicht sind sie ja gefälscht!
Diese Zahlen, die mir sagen,
Ich weiß nicht, aber vielleicht wirkt es ein kleines bisschen viel? Für mich schon, aber für euch vielleicht nicht.
In Europa sagen 40-50% der Frauen, dass sie im Beruf sexuell belästigt wurde und die World Bank Data behauptet, dass für Frauen zwischen 15 und 45 Jahren das Risiko vergewaltigt zu werden größer ist als das Risiko, Krebs zu bekommen.
Komisch... Ich dachte, heutzutage haben alle Krebs.
Aber anscheinend...
Wie bitte? Achso, ja ja ja, liebe Männer. Selbstverständlich muss auch über euch geredet werden. Natürlich müssen die Benachteiligungen, die euch betreffen, angesprochen werden. Das ist mir bewusst.
Und schließlich gibt es so vieles, was ihr uns über Sexismus herrklären müsst. Ihr seid so kompetent und habt so viel Erfahrung, so könnt ihr uns gut herrklären, weshalb die Weltgesundheitsorganisation denkt, dass die größte Gefahr für eine Frau ein Mann ist!
Ja? Aahhh, ja... dieses Gerücht. Not all men.
Ja, natüüürlich.
Aber ihr müsst euch doch eingestehen, dass mit so hohen Zahlen sich manche darüber Sorgen machen, dass paar Äpfel im Korb verdorben sind. Ist es nicht logisch?
Aber ist es nicht ein bisschen paradox, wenn ihr Frauen herrklärt, dass man Vergewaltigungen verhindert, indem man aufpasst, mit wem man zu tun hat, aber sobald sie es tun, sind sie euch zu paranoid (danke für den Ableismus)? Weil not all men?
Und ihr wollt so sehr, dass ich über DIE Oma rede, die davon ausgegangen ist, dass du Autos magst, DIE Nachbarin, die dich am Hintern angefasst hat, DIE Chefin, die dich auf einer komischen Art einen Kompliment gemacht hat,... Aber ihr könnt dann dch sicherlich verstehen, dass auch Frauen über all diese Sachen reden wollen, wenn es ihnen praktisch wöchentlich passiert, wenn nicht täglich. Aber vielleicht irre ich mich schon wieder und man muss es mir herrklären.
Aber... wenn ihr diese Zahlen seht oder von solchen Sachen hört... wieso meint ihr euch ständig rechtfertigen zu müssen? Es wurde niemand Bestimmtes beschuldigt. Vielleicht ist es das Problem? Dass diese Gefühle angesproche zu werden euch fehlt?
Ich weiß, wenn man daran gewohnt ist, überall zu sein (Männer sind nun mal das Standart unserer Gesellschaft), dass alle euch zuhören, etc. dann ist es schwer, mit anderen zu teilen, aber das nennt man Entwicklung.
Könnt ihr zumindest versuchen. Am Weltfrauentag wird ausnahmsweise nicht über euch geredet.
Und natüüürlich ist uns bewusst, dass nicht alle Männer gleich sind. Voll viele sind nicht so. Bestimmt.
Nein, Spaß - jedoch greifen Feminist-inn-en nicht Männer an, sondern ein Gesellschaftssystem, das sich Patriarchat nennt. Das müsst ihr schon differenzieren können.
Darüber reden sie eigentlich ziemlich oft. Wenn ihr zuhören würdet, anstatt zu brüllen, dass nicht über euch geredet wird, obwohl es einfach null stimmt, dann hättet ihr es bestimmt gehört.
Ich weiß, dass klingt krass... Aber lasst Frauen doch erstmal ausreden, wenn sie euch ihre Erfahrungen mitteilen. Ich meine, wenn iAntifeminist-inn-en aufhören würden, sie aufgrund ihres Feminismus zu belästigen, hätten sie vielleicht Zeit, sich um "Wichtigeres" zu kümmern, denn alles, was euch nicht betrifft, ist ja nie wichtig genug.
Ich weiß, anscheinend sind sie nicht kompentent genug, um in der Politik mitzureden, damit passende Gesetze gemacht werden können, dass müsst ihr dann für uns machen.
Aber wenn es eine Sache gibt, worüber sie besser reden können als ihr, dann sind das ihre Erfahrungen mit Sexismus.
Ich weiß, sobald sie über ihre Erfahrung reden, fragt ihr sie nach Quellen, denn ansonsten ist es ja schließlich automatisch gelogen, aber wenn ihr empört seid, dann seid empört. Empört darüber, dass sie es wagen, über sich selbst zu reden und nicht über anderen - ihr (wieso redet ihr nicht selber, wenn ihr so viel zu sagen habt?). Seid empört darüber, dass Feminist-inn-en ein System kritisieren, das euch in den allermeisten Fällen nur Vorteile bringt.
Wenn ihr wirklich nicht sexistisch, egoistisch oder unreif seid, wie ihr es selbst behauptet, dann denkt daran, den Frauen, die euch umgeben, zuzuhören und ihnen zu helfen. Beschützt Frauen VOR SEXISMUS und nicht euer Ego.
Das ist das, was Weiße auch machen sollten. Natürlich ist es keine gute Nachricht zu hören, dass Weiße dies und das gemacht haben. Aber ist es falsch? Nein, es ist nicht falsch. Es gibt viele Weiße, die so sind. Aber man redet nicht von mir - also habe ich mich auch nicht angesprochen zu fühlen. Es sei denn, ich habe es selbst auch gemacht. Ansonsten sehe ich aber keinen Grund, zu versuchen sich ständig zu rechtfertigen.
Aber ich finde es seltsam, dass Weiße sich beleidigt und angegriffen fühlen, wenn man sie auf ihr Rassismus aufmerksam macht. Ich meine, wenn mir jemand sagt, dass ich gerade dabei bin, ihr auf die Füße zu treten, dann antworte ich nicht wütend, "DU BIST NICHT BESSER ALS ICH!".
Wenn man sagt, dass eine bestimmte Person rassistisch ist, dann macht das nicht, um darauf aufmerksam zu machen, was für ein "schlechter Mensch" sie ist, sondern man macht das, um auf Menschen, die leiden, aufmerksam zu machen.
Es kann doch nicht sein, dass wenn man über Menschen, die sonst sogar kaum Representation in den Medien haben, und ihr Leid aufmerksam machen will, dass dann versucht wird, das Thema auf denjenigen, den es gut geht, abzulenken.
Und ich weiß es mit Sicherheit nicht besser als eine PoC, wie sich Rassismus anfühlt und werde es mein ganzes Leben lang niemals besser wissen. Niemals werde ich aufgrund meiner Hautfarbe einen Job oder eien Wohnung nicht bekommen.
Und ihr Männer werdet es ebenfalls niemals besser als Frauen wissen, wie sich Sexismus anfühlt. Genau so wie heterosexuelle Menschen es niemals wissen werden, wie sich Homophobie anfühlt, Cismenschen werden niemals erfahren, wie sich Transphobie anfühlt, körperlich gesunde Menschen werden niemals erfahren, wie sich Ableismus anfühl, reiche Menschen wissen auch nicht, wie es ist Obdachlos zu sein, sowie Menschen ohne Phobie nicht wissen, wie es sich anfühlt, deswegen ausgelacht zu werden.
Aber wisst ihr was? Es ist nicht etwas, worüber man neidisch sein sollte. Lange nicht. Keine Ahnung, wieso ihr tauschen wollt.
Ihr beschwert euch immer, dass sich Frauen angeblich in eine Opferrolle stecken, aber die einzigen, die ich sehe, die das tun, seid ihr.